Generation Church diskutiert Wendepunkte und Neuansätze

Die Diessenhofer Stadtkirche bildete am vergangenen Sonntag, 30. Juni die Plattform für einen spannenden Abend der Generation Church: Gastredner Josha Kuhn (Rheinau ZH), selbst im Städtli aufgewach­sen, machte „Mut zur Veränderung“. Lieder, Musik und farbige Lichteffekte sorgten für eine Stimmung, die diesem Anlass mit seinem originellen Zuschnitt und hohen Informationswert angemessen war.

Reinheit der Gesinnung 

Der Prediger berichtete von seinen Erfahrungen als Program­mierer. Die beruflichen Kennt­nisse brachte er in Beziehung zum Thema des Abends: Sowohl in der Computer-Branche als auch im kirchlichen Zusammenleben brauche es einen ständigen Schub der Erneuerung, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Dies untermauerte Kuhn, indem er auf den barmherzigen Samariter (Lukas 10, 25-37) einging. Diese Geschich­te erzählte er nicht – wie sonst üblich – aus der Mitleids-Perspektive des halbtot zusammen­geschlagenen Opfers, sondern aus dem Blickwinkel des Priesters und Tempel­dieners, die vom Jerusalemer Gottesdienst kamen und vorübergingen. Wie Kuhn ausführte, handelten diese beiden nicht aus Nachlässigkeit oder Verachtung so kühl abweisend, sondern aus Sorge um ihre gottesdienst­liche Reinheit, die es ihnen verbot, mit offenen Wunden und Blut anderer Men­schen in Kontakt zu kommen. Die beiden Gottesmänner hätten ihre religiöse Gesin­nung, die auf überlieferten Gesetzestexten des Alten Testaments beruhte, als das höchste Gut ihres Lebens angesehen, dem absolut Folge zu leisten sei – unabhängig von den Folgen ihres Tuns und Lassens. Eine wichtige Rolle habe dabei gespielt, dass die Ämter des Priesters und Tempeldieners genau jenen altehrwürdigen jüdischen Familien vorbehalten waren, deren traditionelle Rituale ausserhalb jeder Diskussion standen.

Verantwortung für die Gemeinschaft

Im Schlussabschnitt fragte Kuhn, ob und wie oft auch in heutigen Landes- und Freikirchen die Tradition über die Mitmenschlichkeit triumphiere? In früher Jugend erlernte Regeln und Prinzipien würden allzu oft den Versuch blockieren, vorurteilsfrei auch einmal alter­na­tive Lösungs­­wege auszuprobieren. Weil es weniger anstrengend sei, gehorche man lieber der Macht der Gewohn­heit und bleibe auf ein­gefahrenen Gleisen. Kuhn jedoch ermunterte die Zuhörerinnen und Zuhörer, sich aufzuraffen, Barrieren abzubauen und Schranken zu öffnen. Auf diese Weise finde man Wege zum Mitmenschen – und zwar unabhängig von dessen Eigenart, die womöglich anfangs noch hinderlich im Wege stand.

Im Anschluss an Predigt, Fürbitte, Unser Vater und Segen erging herzliche Einladung zum Heiligen Abend­mahl. Wer wollte, konnte sich dabei persönlich segnen lassen. Hernach fand ein feiner Apero lebhaften Zuspruch, woraus sich lang anhaltende Gespräche ergaben, die die Botschaft des Abends vertieften. Der nächste Anlass im Format „Generation Church“ ist am 25. August mit einer Predigt von Pfarrer Gottfried Spieth zu dem Thema: „Gott ist Familie“.

Youth Church auf den Spuren des Apostels Paulus

Gebannt verfolgten die Besucher des Diessenhofer Jugendgottesdienstes vom vergangenen Dienstag 18. Juni den Werdegang eines der wichtigsten Männer der Weltgeschichte. Über den Apostel Paulus, der im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung lebte, präsentierten die Diessenhofer Oberstufenschüler ein kraftvolles Theater in der Stadtkirche.

Unterwegs in halb Europa

Gezeigt wurde, welch überraschende Kehrtwende  damals um 180 Grad ablief „vom Saulus zum Paulus“ – vom grössten Christenverfolger zum grössten Missionar aller Zeiten. Eingekleidet in farbenfrohe Gewänder, führten die jungen Leute drastisch vor Augen, welch brutale Gefahr lange Zeit von diesem Mann ausging, bis er endlich zur Vernunft kam und zu einem absolut friedliebenden Menschen wurde – wobei er dann allerdings selbst unter Verfolgung zu leiden hatte. Besonders eindrücklich waren der Lichtblitz  und die Donnerstimme Jesu Christi zu sehen und zu hören, die Paulus auf dem Weg nach Damaskus zu Boden warfen. Anschaulich wurde gezeigt, wie er ein neuer Mensch wurde und aufbrach, um auf unendlich weiten Missionsreisen durch halb Europa möglichst vielen Leuten die gute Nachricht zu verkündigen.

Der grosse Reset

In der anschliessenden Predigt ging es darum, „was wir von Paulus lernen können.“ Diakonin Karin Schmid betonte, wie wichtig ein „Reset“ sei, also ein Neustart im Leben: Durch eine persönliche Begegnung mit Jesus Christus „fällt es uns wie Schuppen von den Augen, und wir sehen die Welt mit neuen Augen.“ Diese Lebenswende versetze uns ähnlich wie Paulus in die Lage, die gute Nachricht anderen Menschen zu vermitteln.

Im Anschluss an ihre Ausführungen lud Frau Schmid die Jugendlichen ein, über das Gehörte zu diskutieren unter der Frage: „Was bedeutet euch die Botschaft von Jesus, und welche Erfahrungen habt ihr mit Jesus gemacht?“ In einer der Gesprächsgruppen waren die vor kurzem konfirmierten Diessenhofer Jugendlichen versammelt. Sie berich-teten von Gebetserhörungen bei sportlichen Herausforderungen. Ausserdem betonten sie Werte wie Friede, Freude, Liebe, Mitmenschlichkeit und Fairness, die sie bei Jesus Christus gelernt hätten.

Stabwechsel bei der Jugendband

Die Band unterstrich die Botschaft des Abends durch mitreissende Lieder. Julia Schmid leitete dieses Ensemble ein letztes Mal und wurde mit herzlichem Applaus verabschie-det. Ihre Nachfolgerin Tanja Aeberhardt wurde mit ebenso herzlichem Beifall begrüsst. Das Technikteam unter Leitung von Ben Koller liess Töne, Bilder und Farben in leuchten-der Pracht erklingen und aufleuchten. Nach Ende der Veranstaltung fand auf dem Vorplatz ein schmackhafter Apero mit Hotdogs und Kuchen statt. Der nächste Jugendgottesdienst ist am 24. September und zu dem Thema: Paulus Teil II.

Konfirmation mit Ausrufezeichen

Die fast bis auf den letzten Platz gefüllte Stadtkirche war am 26. Mai Schauplatz eines herausragenden Ereignisses. Dieser Sonntag kann mit Fug und Recht als ein Höhepunkt im religiösen Leben des Städtli bezeichnet werden: Vier Konfirmandinnen und neun Konfirmanden wurden nach abgelegtem Glaubensbekenntnis als vollwertige Mitglieder der reformierten Kirchgemeinde eingesegnet.

Biblische Werte gestern, heute und in Zukunft

Im Verlauf des Gottesdienstes gaben die jungen Leute eine Kostprobe dessen, was sie im Unterricht gelernt hatten. In Form eines Sprechtheaters, unterstützt durch ausdrucksstarke Bilder an der Leinwand, präsentierten sie Figuren der biblischen und weltlichen Geschichte. Mit geschliffenen Aussagen zogen sie eine Linie von Mose bis zu Martin Luther King, die je auf ihre Weise für die Geltung der zehn Gebote im menschlichen Miteinander gekämpft hatten.

Die Jugendlichen zeigten, dass christliche Werte sich in allen gesellschaftlichen Bereichen bewähren, so auch im Sport. Sie stellten berühmte Fussballspieler aus Brasilien und Portugal vor, die aus der Kraft des Glaubens Höchstleistungen erbringen. Zudem wagten die Konfirmanden einen Blick in die Zukunft. Anhand der Gestalt des Paul Atreides aus dem Science Fiction Film Dune II loteten sie aus, welche bibelorientierten Werte auch in fernen Zeiten ihre Gültigkeit behalten im gesamten Kosmos.

Daran knüpfte Pfarrer Gottfried Spieth in seiner Predigt an. Er empfahl den Leiter der österreichischen Nationalmannschaft Ralf Rangnick als Vorbild. Dieser Erfolgstrainer habe es sich zur Aufgabe gemacht, aus bescheidenen Anfängen das Bestmögliche herauszuholen. Der optimale Coach sei jedoch Gott in seiner dreifachen Persönlichkeit als Vater, Sohn und Heiliger. Er sei beste Führungsfigur, die man sich als junger Mensch wünschen könne für Zeit und Ewigkeit.

Prächtiges Begleitprogramm

In ihrem Grusswort erläuterte Präsidentin Jael Mascherin den Begriff Konfirmation als „Befestigung im Glauben“ und gab den jungen Menschen die Segenswünsche der Kirchgemeinde auf den Weg mit. Unter Leitung von Julia Schmid mischte die Jugendband das Publikum mit locker aufbereiteten Lobliedern auf, während Annedore Neufeld klassische Orgeltöne und einfühlsame Improvisationen am Klavier erklingen liess. Das Technikteam unter Leitung von David Oberholzer sorgte für eine gelungene Bild-, Licht- und Tontechnik. Abschliessend sagten die Konfirmanden ein herzliches Dankesschön an ihre Eltern, Paten und Grosseltern für die bisherige Wegbegleitung.

Die grosse Stunde der Diessenhofer Stadtmusik unter ihrem Dirigenten Daniel Vetter kam nach dem Gottesdienst: Auf dem Vorplatz liess sie ein festliches Platzkonzert erschallen. Ein feiner Apero, präsentiert vom Kirchenvorstand, rundete den festlichen Vormittag ab, der für diese 13 jungen Freundinnen und Freunde, ihre Familien und die ganze Gemeinde in dankbarer Erinnerung bleiben wird.

Weitere Bilder der Konfirmation finden Sie HIER

Berufung und Verantwortung

Diessenhofer Jugendgottesdienst mit markanter Thematik

Am Dienstagabend 30. April versammelten sich zahlreiche junge Leute aus dem Städtli und den umliegenden Gemeinden in der Diessenhofer Stadtkirche. Sie beteiligten sich an einem Gottesdienst, der unter dem anspruchsvollen Titel „Berufung“ stand.

Von Anfang an herrschte eine gute Atmosphäre, die sich im Publikum ausbreitete. Einleitend sorgte Moderatorin Lea Sommer mit viel Humor für eine gespannte Erwartung der Dinge, die da kommen sollen. Sie dirigierte ein Wettspiel mit zwei enorm grossen Luftballons, die jeweils die Weltkugel symbolisieren sollten. Das Technikteam unter David Oberholzer verfeinerte das positive Gesamtgefühl mit Licht- und Klangeffekten. Die Band trug ihren Teil dazu bei, dass die Stimmung immer noch weiter verstärkt wurde: Unter Leitung von Julia Schmid betraten fünf Sängerinnen, Sänger und Instrumentalisten das Podium. Sie lösten einen Sturm der Begeisterung aus mit tanzförmig beschwingten Liedern und rhythmischen Akkorden. Die Sechst- bis Neuntklässler aus Diessenhofen und den umliegenden Gemeinden gerieten zeitweise aus dem Häuschen. Die anwesenden Eltern und Grosseltern wurden von dieser Freude angesteckt.

Leitfigur Mose

Schlatter Jugendliche stellten sodann in Theaterform die alttestamentarische Gestalt des Mose vor, des Gründers der jüdischen Religions- und Volksgemeinschaft. Anschaulich wurde vor Augen geführt, wie dieser einsame Mann in der Wüste Sinai einen brennenden Busch erblickt, aus dem kein geringerer als Gott selber spricht. Obwohl in Ehr-Furcht vor der wundersamen Erscheinung erstarrt, wagt Mose es dann doch, mit Gott ins Gespräch zu kommen über den Auftrag, den er ausführen soll. Das tut er deshalb, weil ihn erhebliche Selbstzweifel plagen, ob er den Aufgaben gewachsen ist. Hauptdarstellerin Mirella Zetta aus Schlatt präsentierte einen Mose, der eifrig und beharrlich Job-Verhandlungen führt. Und zwar mit wem? Ausgerechnet mit dem obersten Herrscher des Universums, der sich mit göttlicher Würde und Kooperationsbereitschaft auf diese Unterredung einlässt!

Entdecke deine Begabung!

In ihrer Kurzpredigt forderte Diakonin Karin Schmid dazu auf, die eigene Berufung zu Er-Spüren und in die Tat umzusetzen. Sie fragte die Zuhörer, welche Verantwortung sie für unseren blauen Planeten gemäss persönlicher Veranlagung bereit seien zu übernehmen? Und ob sie ähnlich wie Mose Zweifel hegen würden an ihrer Begabung? Diese Fragen wurden sodann in das Publikum hineingegeben, das in sieben Schülergruppen und zwei Teams für Erwachsenen aufgeteilt wurde, die sich an den verschiedenen Ecken des Kirchenschiffs trafen. Diese Gesprächsrunden förderten erstaunliche Rückmeldungen zutage, die das Thema weiterführten. So wurde etwa das Problem angeschnitten, welche weiblichen Talente welchen männlichen Gaben gegenüberstehen, und welche Überschneidungen und Schnittmengen es im Begabungsprofil von Frauen und Männern gibt?

Der in Schlatt tätige Diakon in Ausbildung Andreas Schlegel beschloss die Veranstaltung mit „Unser Vater“ und Segen. Schmackhafte Hotdogs und kühle Getränke sorgten hernach für eine gemütliche Atmosphäre im geselligen Austausch. Der nächste Diessenhofer Jugendgottesdienst ist am 18. Juni zu dem Thema „Paulus unterwegs“.

Diessenhofer Generation Church grüsst das Pfingstfest

Der Geist schöpferischer Freiheit im Mittelpunkt des Geschehens

Am Sonntag 28. April versammelte die Diessenhofer Generation Church zahlreiche Gäste in der Stadtkirche. Sie wurden Zeugen eines Programms mit zeitgenössischer Musik, samtweich aufstrahlenden Lichtern und zielführenden Anregungen. Im Vorgriff auf Pfingsten stand die dritte Person der göttlichen Dreifaltigkeit im Mittelpunkt des Abends: Der Heilige Geist in seiner Eigenschaft als Feuer, Wind, schöpferische Bewegung, tröstliche Lebenskraft und Taube des Friedens. Die Band unter Leitung von Daniel Peyer befeuerte das Thema mit rhythmisch akzentuierten Akkorden und Melodien. Mitreissende Glaubenslieder erschollen zum Lob Gottes und zur Freude der Gemeinde.

Geradlinigkeit und Unmittelbarkeit

Nach einer lockeren Eingangsmoderation durch Jael Mascherin ergriff Diakonin Karin Schmid das Wort. Sie stellte die Frage: Wer ist und was tut der Heilige Geist? „Er redet viel mehr, als wir denken“, merkte sie an und rief dem Publikum zu: „Achtet auf eure Gedanken, seid sensibel für den Geist der Heiligkeit, lauscht auf seine Signale!“ Ein ganzes Bündel von Schriftworten wurde zitiert, in denen der Geist als Prinzip der Schöpfung und Freiheit gefeiert wird. In Anlehnung an die hebräische Grundbedeutung des Schöpfungsberichts wurde erläutert, wie wild und kraftvoll, aber auch mütterlich zartfühlend der Geist über der Urflut schwebt und neues Leben ausbrütet.

Der Heilige Geist stehe für Erneuerung und Erfrischung, Schönheit und Anmut, Sicherheit und Klarheit, Durchsichtigkeit und Ehrlichkeit. „Er ist frei von jeder denkbaren Form von Hinterlist“, sagte die Rednerin. „Er fährt nicht zweigleisig. Er ist geradlinig und hat keinen zweiten verborgenen Sinn in der Rückhand, den er gegen dich ausspielt. Er tritt zwar überraschend und mitunter sehr unkonventionell auf. Aber Täuschungsmanöver und schockierende Schreckensmomente sind ihm unbekannt.“

Der Heilige Geist als Gentleman

Der Geist stifte Erkenntnis. Er sorge dafür, dass Jesus Christus auch nach seiner Auffahrt im Verhältnis eins zu eins direkt erlebbar sei, so Frau Schmid. „Der Geist schafft es, eine Atmosphäre dichtester Unmittelbarkeit zwischen Himmel und Erde herzustellen. Er ist in ständiger Kommunikation mit dir und mir. Er wandelt Schwäche in Stärke, erweitert den Horizont, spendet Kraft und Trost. Er drängt sich niemandem auf. Der Heilige Geist ist ein Gentleman. Deshalb sind die Erwartungen gross, die wir an ihn haben,“ lautete der Grundtenor der Predigt.

Im Anschluss wurde die Feier des Abendmahls im Chorraum durchgeführt. Persönliche Segnung wurde von etlichen Teilnehmern dankbar angenommen. Das Pastoralteam mit Doris Greim und Pfarrer Gottfried Spieth gestaltete diesen Teil des Gottesdienstes mit behutsamer Aufmerksamkeit. Alsdann fand mit einem kräftigen Apero die Überleitung zum gemütlichen Teil des Abends statt. Mit lang anhaltenden Gesprächen klang der Anlass aus. Der nächste Gottesdienst im Format „Generation Church“ ist am 30. Juni mit Josha Kuhn zum Thema: „Mut zur Veränderung“.

 

Auf den Spuren der Reformation in Zürich

Der Mittwoch 24. April war ein Höhepunkt im Schul-Alltag von 17 reformierten Siebt- und Achtklässlern der Sekundarstufe Diessenhofen. Im Rahmen eines Religionshalbtags fuhren sie unter Leitung von Religionslehrerin Karin Schmid und Pfarrer Gottfried Spieth nach Zürich. Dort lernten sie zwei Hauptgebäude der reformierten deutschsprachigen Schweiz kennen: das Grossmünster und das Fraumünster.

Von Künstlern, Nonnen und Reformatoren

Die SBB brachte die muntere Truppe rechtzeitig in die Stadt an der Limmat, sodass um 10.00 die Führung beginnen konnte. Unter kundiger Anleitung von Herrn Kamlah begab man sich zunächst ins Fraumünster. Hier bewunderten die Schüler die weltberühmten, von sanftem Morgenlicht durchfluteten Glasmosaik-Fenster des russisch-jüdischen Künstlers Marc Chagall (1887-1985). In der Gruft erfuhren sie vom Schicksal der letzten Äbtissin des Fraumünster-Klosters, Katharina von Zimmern (1478-1547). Diese bedeutende Katholikin habe sich nach längerer Bedenkzeit der Reformation angeschlossen, hiess es. Ein theologischer Kontakt zu dem leitenden Zürcher Geistlichen, dem Leutpriester und Reformator Ulrich Zwingli (1484-1531), habe sie in diesem Schritt bestärkt. 1524 habe sie das Kloster zu treuen Händen dem Stadtrat übergeben, geheiratet und eine Familie gegründet – wobei sie in ihrem späteren Leben zeitweise in Diessenhofen gewohnt habe.

Von Bilderstürmern und Prachtbibeln

Auf den Spuren dieser denkwürdigen Persönlichkeit spazierten die 17 Diessenhofer Schüler über die Limmatbrücke zum Grossmünster, wo die Führung fortgesetzt wurde. Hier standen zunächst die Glasmosaik-Fenster des Graubündner Künstlers Augusto Giacometti (1877-1947) im Mittelpunkt. Interessant war zu hören, dass während der Reformationszeit alle Bilder, Skulpturen, Altäre, Schmuckstücke, Kreuze und sogar Orgeln aus den Zürcher Kirchen entfernt wurden, meist in Nacht-und-Nebel-Aktionen.

Herr Kamlah lotste die Diessenhofer Gruppe sodann auf verborgenen Pfaden in die Sakristei des Grossmünsters, in die normalerweise kein Tourist hineinkommt. Mit grossem Interesse wurden zwei riesige, prachtvoll illustrierte Zwingli-Bibeln aus dem 16. Jahrhundert bestaunt. Der Reformator mit seinem Team habe von Mitte bis Ende der 1520er Jahre eine dem schweizerdeutschen Dialekt angepasste Übersetzung erarbeitet, wusste Herr Kamlah zu berichten. Der heutige Geldwert jener historischen Prachtbibeln könne im Falle einer Auktion bis zu eine halbe Million Franken ausmachen. Eine Turmbesteigung mit weitem Rundblick beendete den Rundgang durch beide Hauptkirchen. Nach einem Picknick auf dem Vorplatz und einem Glace unterwegs erreichte man wohlbehalten den Hauptbahnhof und war am frühen Nachmittag wieder zu Hause in Diessenhofen.

Diessenhofer Jugendgottesdienst

Diese Impulse des Religionshalbtags werden in festlicher Weise ausgeweitet auf alle reformierten Schüler 6. bis 9 Klasse aus Diessenhofen und den umliegenden Orten. Dies geschieht beim Jugendgottesdienst am heutigen Dienstag 30. April um 19.00 in der Stadtkirche. Zum Thema des Abends „Die Berufung des Mose“ präsentieren Schlatter Jugendliche ein packendes Theater, während die Band flotte Lieder spielt. Ein schmackhafter Apero rundet das Ganze ab. Zu diesem Ereignis ergeht herzliche Einladung an die junge Generation aus dem Städtli und der Region sowie an die Eltern und Grosseltern.

Diessenhofer Frühlingserwachen mit Flötentönen und Dichterklängen

Ein wundervoll stimmiger Anlass bewegte in der vergangenen Woche Herz und Sinne der Menschen im Städtli. Die Veranstaltungsreihe „Kultur am Nachmittag“ brachte frühlingsbegeisterte Bürgerinnen und Bürger zusammen. Dies geschah im Evangeli-schen Kirchgemeindehaus am Dienstag 16. April. Das Blockflöten-Ensemble „Sopral-tenba“ unter Leitung von Brigitta Lampert erfreute die Besucher mit feinsinnig ausba-lancierter, vielstimmiger Musik und zartfühlender dichterischer Kraft. Tanja Schum als Leiterin der Programmreihe begrüsste die acht Flötistinnen  auf das Herzlichste.

Tanzen und Springen

Mit der volkstümlichen Weise „Tanzen und Springen“ begann der bunte Reigen, in den die anwesenden Diessenhofer Frühlingsfreunde voll mit einbezogen wurden, vor allem während des munteren Stücks „Kommt ihr G´spielen“. Alsdann wurde „der lieben Son-ne Licht und Pracht“ dankbar gedacht, und zwar mit vielstimmig wohltemperierten Tö-nen zur Ehre des Schöpfers. Schliesslich folgte die Überleitung zum humorvollen Ab-schnitt des Nachmittags. Ein „Spatzenkonzert“ und lustige Kuckucks-Lieder – unter anderem von Antonio Vivaldi (1678-1741) – wurden mit verschmitztem Lächeln und einem kräftigen Augenzwinkern dargeboten, untermalt durch Bilder, die an der Leinwand aufleuchteten.

Voll Blüten

Zwischen den Flötenstücken trug Brigitta Lampert Gedichte vor. Dies geschah mit Lust und Liebe und mit bühnenreifer sprachlicher Ausdruckskraft. Das Werk der zeitgenössi-schen Poetin Brigitte Schoch „Mein Garten“ schaufelte den Weg frei für ein „Frühlings-erwachen im Wald“. Ebenso kraftvoll wie einfühlsam kam Annette Droste von Hülshoff (1797-1848) zur Geltung, die mit hymnisch schwebenden Reimen den Frühling als „die schönste Zeit“ preist. Höhepunkt war dann Hermann Hesse (1877-1962) mit seinem ebenso tiefsinnigen wie weit ausgreifenden Gedicht „Voll Blüten“:

Voll Blüten steht der Pfirsichbaum, nicht jede wird zur Frucht.
Sie schimmern hell wie Rosenschaum durch Blau und Wolkenflucht.
Wie Blüten gehn Gedanken auf, hundert an jedem Tag.
Lass blühen! Lass dem Ding den Lauf! Frag nicht nach dem Ertrag!
Es muss auch Spiel und Unschuld sein und Blumenüberfluss.
Sonst wär die Welt uns viel zu klein und Leben kein Genuss.

Barocke Klangwelten

Nach den literarischen Höhenflügen waren wiederum wdie Blockflöten an der Reihe mit ihrem Zauberklang. Sie entfalteten nicht nur frühlingshafte Leichtigkeit, sondern brillierten auch mit einer klassisch orchestralen Sonate des italienisch-englischen Barockkomponisten und Oboisten Guiseppe Sammartini (1695-1750), eines Zeitgenossen und Londoner Mitarbeiters von Georg Friedrich Händel. Mit perlenden Tonfolgen und feiner Klangmalerei zeigte das Ensemble Sopraltenba, zu welchen Spitzenleistungen es in der Lage ist. Langanhaltender Beifall belohnte die acht Blockflötistinnen für ihren Einsatz.

Mit einem schmackhaften Zviri, organisiert und präsentiert von Hugo Lampert, klang dieser liebenswürdige Nachmittag in einem gemütlichen Miteinander aus. Der nächste Anlass in der Reihe „Kultur am Nachmittag“ ist am 21. Mai, dann kommt Organistin Annedore Neufeld zu einem leutseligen „Zäme Singe“.

Ökumenischer Suppensonntag in Schlatt

Am Sonntag, 03. März veranstaltete Schlatt den diesjährigen Suppensonntag des Diessenhofer Bezirks. Alle katholischen und evangelischen Kirchgemeinden der Region vereinten sich zur gottesdienstlichen Feier mit einer Fülle besinnlicher und kultureller Ein-Drücke. Was Rang und Namen im dörflichen und schulischen Miteinander hat, trat auf: Die Roundabout-Gruppe unter Sarah Brütsch begeisterte den voll besetzten Gemeindesaal mit einem künstlerisch ausgereiften Tanz. Der Musikverein unter Martin Weiss beeindruckte mit feierlichen Klängen, so mit dem „Heilig Heilig Heilig“ von Franz Schubert, das in tief berührender Weise gespielt wurde.

Der Blaue Planet

Die Sechstklässler unter Diakon in Ausbildung Andreas Schlegel zeigten eine originelle Szene. Ein Globus in Form eines grossen Luftballons wurde unsanft hin- und hergestossen, bis die Vernunft siegte und ein achtsamer Umgang mit der Kugel gefunden wurde. Respektvoll liessen die Schüler den „Blauen Planeten“ sacht und fein umherschweben. Hieran knüpfte Robert Weinbuch an, Gemeindeleiter des katholischen Pastoralraums Am See und Rhy: „Wir haben nur diese Welt, und wenn wir sie nicht richtig behandeln, springt sie uns ins Gesicht.“ Damit war die Brücke geschlagen zum Hungertuch der Aktion „Fastenopfer – Brot für alle“, das über der Bühne prangte: Eine Collage aus zufälligen Zeitungsfetzen voll schlechter Nachrichten. So chaotisch diese Schnipsel seien, so wild gehe es bei uns zu, bedauerte der Gemeindeleiter. Doch aus der Ferne wirke das Hungertuch „wie ein Juwel in Türkisgrün und Blau.“ Denn über allem walte der Schöpfer. Er setze auf seine Menschen, nach seinem Ebenbild geschaffen. Ihnen vertraue er sein Werk zu treuen Händen an. Nicht umsonst zeige das Hungertuch vier Arme als Symbol für Hege und Pflege. „Diese Hände berühren sachte achtsam die Erdkugel, lassen ihr aber auch Spielraum“ malte Weinbuch das Zusammenspiel von Mensch und Natur aus.

Lohnender Verzicht

Diese Anregung führte die reformierte Schlatter Ortspfarrerin Sabine Aschmann weiter. Mit Bezug auf Sprüche 30,8 bat sie den Schöpfer um gutes Augenmass: „Gott, lass mich weder arm noch reich werden, sondern gib mir gerade so viel, wie ich brauche.“ Der eigentliche Lebensgenuss bestehe darin, Mass und Mitte zu finden. „Weniger ist mehr“, unterstrich die Predigerin und versicherte, keinerlei moralischen Druck auszuüben. Fasten sei keine bittere Pille, von einem gestrengen Oberarzt oder Sittenwächter verordnet, sondern etwas Angenehmes und Wohltuendes. Dabei berief sie sich auf keinen Geringeren als Jesus Christus: Der Meister lege beim Fasten Wert auf ein gewaschenes Gesicht und eine frohe Ausstrahlung (Matthäus 6,16-18). Wer dankbar und massvoll Verzicht übe, habe gleich dem barmherzigen Samariter Kapazitäten frei. Man finde die Kraft, sich in die Probleme des Nächsten einzufühlen, und habe die Mittel zum Anpacken. Taten der Nächstenliebe seien Meilensteine auf dem Weg, der an sein Ziel gelange, wenn Christus wiederkomme und sein Werk auf Erden vollende.

Suppenessen für einen wohltätigen Zweck

Der Gottesdienst wurde durch Gebete, Fürbitten und Segensgrüsse der Pfarrer Rolf Roeder (Basadingen-Schlattingen-Willisdorf) und Gottfried Spieth (Diessenhofen) vertieft und umrahmt. Im Anschluss war das traditionelle Suppenessen. Helferinnen und Helfer aus Schlatt und Paradies servierten eine währschafte Gemüsesuppe, zubereitet von fleissigen Händen in der Küche nebenan. Zum Dessert gab es köstlichen Kuchen und duftenden Kaffee. So klang das Ereignis in gelöster Stimmung aus. Dankbar spendeten die rund 140 Besucher für ein Projekt des Internationalen Blauen Kreuzes zur Suchtbekämpfung unter Jugendlichen in Südafrika. Dieser Sonntag bleibt in der Diessenhofer Region noch lange in Erinnerung.

Ökumenischer Weltgebetstag in Schlatt

Schlatt lud am 01. März zum diesjährigen Weltgebetstag ein unter dem Motto: „Durch das Band des Friedens“ (Epheser 4,3). Christliche Frauen aus Palästina hatten in einem mehrjährigen Vorlauf jene Gebets-Liturgie ausgearbeitet, die an diesem ersten Freitag im März weltweit zur Anwendung kam. Sie war darum auch in unzähligen katholischen und evangelischen Kirchgemeinden der Schweiz der Leitfaden, an dem man sich hielt.

Durch das Band des Friedens“

Eine muntere Schar von Frauen und Männern der Diessenhofer Region versammelte sich in der Schlatter evangelischen Kirche. Ortspfarrerin Sabine Aschmann eröffnete die Veranstaltung mit einem Grusswort. Darin ging sie auf die schwierige Lage ein, der das Heilige Land derzeit ausgesetzt ist im Spannungsfeld zwischen Israel und Palästina, und wies auf Jesus Christus als den Herrn aller Völker hin. Ein eleganter palästinensischer Tanz, dargeboten von Frauen der regionalen Vorbereitungsgruppe, schloss sich an. Sodann wurde eine grüne Kerze als Symbol für Palästina und die Hoffnung auf baldigen Frieden entzündet. Dadurch war der Weg frei für ein neues Hinhören auf dieses Land und seine Leute. Anrührende Friedens- und Segenslieder, am Klavier begleitet von Peter Fischer, erwärmten die Herzen und Sinne. Sie schufen eine Einstimmung in gesegnete Atmosphäre des Abends.

Gebete der Mitmenschlichkeit

Drei Frauen aus dem Vorbereitungsteam trugen Erfahrungsberichte palästinensischer Frauen vor. Hierbei ging es um Einzelschicksale dieses Volkes und seiner Menschen in Bezug auf den Staat Israel, der seit 1967 die palästinensischen Kernlande am Westufer des Jordan unter seiner Oberaufsicht hat. Deutlich wahrnehmbar war die Erfahrung von Leid, aber auch der Wunsch nach Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Bemerkenswert war das Bemühen, sich jeglicher politischer Wertung oder Anklage zu enthalten.

Die Besucher notierten ihre Gebetswünsche auf Karten, die an einer Leine im Chorraum angeheftet wurden als Zeichen für das „Band des Friedens“. In einer feierlichen Fürbitte wurde diese Anliegen vor den Herrn gebracht. Das Unser-Vater wurde auf deutsch und arabisch vorgetragen. Der Abend war an einem seiner Höhepunkte angelangt. Eine unsichtbare Vernetzung wurde geknüpft zu den etwa 70 000 Christen in Palästina, die es neben der muslimischen Mehrheit von knapp 5 Millionen gibt.

Orientalische Gastfreundschaft

Im Anschluss an Liturgie und Fürbitte versammelte man sich im Gemeindehaus bei palästinensischen Spezialitäten, von Ehepaar Kaspari aus Schlattingen liebevoll zubereitet. Dank orientalischer Gastfreundschaft herrschte eine heitere Stimmung im Vertrauen auf die Grossherzigkeit des himmlischen Vaters, der alle Menschenkinder auf der Welt in sein Herz geschlossen hat. „Durch das Band des Friedens“ wurden an diesem Abend unterschiedliche Menschen und Völker zusammengebracht, die ihr Leben alle demselben Herrn und Heiland Jesus Christus verdanken.

 

 

 

Erinnerungen an Dorothee Sölle

Friedensbewegte Mystikerin

Am vergangenen Dienstag ereignete sich im Städtli etwas Besonderes: Brigitta Lampert erinnerte an die weltbekannte Theologin und Dichterin Dorothee Sölle (1929-2003), deren Todestag sich in wenigen Wochen zum 21. Mal jährt. Diese aussergewöhnliche Frau kam im Diessenhofer Evangelischen Kirchgemeindehaus in ganzer Vielfalt und Ausdruckskraft zur Geltung. Mit grossem Einfühlungsvermögen schilderte Brigitta Lampert eine Begegnung mit Frau Sölle in der Kartause Ittingen kurz nach der Jahrtausendwende. Im Rückblick wurde jetzt im Rahmen von «Kultur am Nachmittag» ein leuchtkräftiges Lebensbild jener Weisheitslehrerin aus Hamburg gezeichnet, die auch im bibelbewussten Thurgau nachhaltige Spuren hinterlassen hat. Wie die Referentin ausführte, pflegte Sölle gerade in ihrer friedensbewegten Tatkraft ein reichhaltiges Innenleben, geprägt durch Mystiker wie Teresa von Avila (1515-1582) und Meister Eckhart (1260-1328).

 

Sprachmeisterin

In lebendiger Anschaulichkeit schilderte Brigitta Lampert, welchen Eindruck Sölles Bücher wie etwa „Mystik und Widerstand“ auf sie bis zum heutigen Tag machen. «Zum einen tauche ich beim Lesen in eine wunderbar gestaltete, genaue und sehr bewegende Sprache ein, die das ausdrückt, was mir eigentlich im Innersten bekannt ist, wofür mir aber manchmal die richtigen Worte fehlten». Zum anderen werde sie bei Sölle immer wieder überrascht «mit Gedanken, die ich selber noch nie gedacht habe, die aber doch so klar und nötig sind.» Dadurch werde ihr eigenes Bibelverständnis neu ausgerichtet. Sölle habe sie zu einem «tieferen und ganzheitlicheren Glauben» geführt. Die Hamburger Theologin habe durch ihre ebenso geistreiche wie herzerfrischende Art «das verstaubte Bild von Kirche gründlich ausgemistet».

 

Ehrfurcht vor Mensch und Natur

Lamperts Vortrag im Rahmen von «Kultur am Nachmittag» behandelte jenen Aufbruch in Glaube, Religion und auch Politik, für den Dorothee Sölle mitverantwortlich sei. Sie habe grundsätzlich Partei ergriffen für Leute «im Schatten der westlichen Konsumkultur». Dabei habe sie sich nicht gescheut, den westlichen Neoliberalismus, der die Armen des globalen Ostens und Südens mit Brosamen abspeise, an den Pranger zu stellen. Solche kümmerlichen Almosen würden wie zum Hohn unter dem irreführenden Titel «global fairness» vermarktet, so Sölle in eingespielten Interview-Sequenzen des Schweizer Fernsehens vom 26.10.1997 («Sternstunde Philosophie»). Statt auf den Kapitalismus berufe sie sich auf keinen Geringeren als Jesus Christus. Dieser sei nicht nur innerhalb der Kirche zu finden: «Er lebt auch unter anderem Namen in der Welt, handelt unter anderem Namen in der Welt» – nämlich überall dort, wo Menschen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

 

Liebevolle Aufmerksamkeit

Ihr Mitgefühl für Mensch und Natur habe Frau Sölle achtsam in die Tat umgesetzt, wie Brigitta Lampert zu berichten wusste. Während jener Zusammenkunft der «Kommission für Frauenanliegen der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau» in der Kartause Ittingen 2001 habe sich die streitbare Friedenskämpferin – selbst vierfache Mutter – höchst sensibel um das Baby einer mitwirkenden Musikerin gekümmert. «Ich vergesse niemals, wie Frau Sölle, klein und zart in ihrer Statur, sich über das kleine Menschenkind beugte und mit einem so liebevollen und zärtlichen Blick zu diesem Wesen geredet hat.»

Das Gehörte und Erlebte war Mittelpunkt anschliessender Gespräche bei Kaffee und Kuchen. Als Leiterin von «Kultur am Nachmittag» dankte Tanja Schum der Referentin mit einem Präsent. Mit einer Fülle nachdenklicher Anregungen klang diese Veranstaltung in froher Geselligkeit aus.

Der nächste Anlass in dieser Reihe ist am 20. Februar bei einem «Volkstümlichen Nachmittag mit den Alpstein-Nixen».

Das Morgenrot wecken

Die Stadt und Region Diessenhofen erlebte in der zweiten Kalenderwoche des neuen Jahres etwas Aussergewöhnliches: Unter dem Titel „Das Morgenrot wecken – Hoffen in kritischen Zeiten“ traten in der Stadtkirche sowie in benachbarten Kirchgebäuden und Sälen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf: Stadtpräsident Markus Birk, Schulpräsident Hans-Rudolf Stör, der frühere Gailinger Bürgermeister Heinz Brennenstuhl, die Diessenhofer Kulturbeauftrage Lucia Angela Cavegn, der ehemalige Thurgauer Kirchenratspräsident Wilfried Bührer, Diakonin Karin Schmid, Diakon in Ausbildung Andreas Schlegel sowie Peter Hartmeier, vormals Chefredaktor des Tagesanzeigers. Sie alle taten das zusammen mit Pfarrer Fredy Staub, dem schweizweit bekannten Redner und humorvollen Ratgeber. Aus Jegenstorf BE war er ins Städtli und den umliegenden Bezirk gekommen.

Gott und die Welt

In Podiumsdiskussionen und Reden wurde ein breitgefächerter Ablauf gestaltet; die Themen handelten von Fortschritt und Tradition, Kunst und Kultur, Staat und Kirche, Politik und Gesellschaft, Bildung und Schule, Medien und Musik. Zusammen mit Musikgruppen aus der näheren und weiteren Umgebung wurde in Diessenhofen, Schlatt und Schlattingen ein abwechslungsreiches Abendprogramm präsentiert, das vor lauter Schwung und Freude vibrierte, reichhaltige Spannung und Entspannung lieferte, den Ernst des Lebens nicht verschwieg – und in alledem Gott und die Welt harmonisch miteinander in Beziehung setzte.

Heiterkeit des Daseins

Das von den Vorrednern und in den Podiumsdiskussionen Gesagte nahm Pfarrer Staub in seine Hauptvorträge auf, die er an jedem der sechs Abende an das zahlreich versammelte Publikum richtete. Sein Ziel war es, die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes in ganzer Leuchtkraft vorzustellen. Mit Beispielen, mitten aus dem Alltag gegriffen, erzählte er die volle Bandbreite dessen, was ein Menschenleben ausmachen kann. Vor tragischen Tiefen, die mit dazu gehören, versteckte er sich nicht. Vor allem aber stellte er die Leichtigkeit und Heiterkeit des Daseins in den Mittelpunkt, die durch Gottes helle Gnade erfahrbar wird für alle, die offen sich für diesen wohltuenden Einfluss. Dabei wurde die grossartige Persönlichkeit des Heilandes Jesus Christus ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Ein kräftiger Aufruf erging an die Zuhörerinnen und Zuhörer, sich seinem segensreichen Einfluss nicht zu verschliessen.

Vertiefung durch Alphalive-Abende

Stets gegen Ende seiner Vorträge lud Fredy Staub ein, in meditativer Stille das Gehörte innerlich zu bewegen im eigenen Herzen. Im Anschluss bestand dann die Möglichkeit, sich gruppenweise oder individuell für den weiteren Lebensweg segnen zu lassen. Ein geschmackvoller Apero lud zu Gemeinschaft und Austausch ein und rundete das Ganze im geselligen Miteinander ab. Ein „Alphalive-Kurs“ zur Erwachsenenbildung, der an zehn Donnerstagabenden im Diessenhofer evangelischen Kirchgemeindehaus stattfindet, wird das Erlebte weiter vertiefen.

Krippenspiel 2023

Am Sonntag, 24. Dezember fand das Krippenspiel der evangelischen Kirchgemeinde in der Stadtkirche zu Diessenhofen statt.

Alle Bilder sind unter diesem LINK zu finden.

Adventsfenster am 18. mit Friedenslicht

Diessenhofen war am vergangen Montag Abend Schauplatz des Adventsfensters der reformierten Kirchgemeinde. Zugleich fand ein ökumenisches Ereignis statt, das Licht und Klang, Feuer und Lieder, Kerzenflammen und menschliche Stimmen zu einem Gesamterlebnis vereinigte. Auf dem Vorplatz der Stadtkirche hatte sich eine grosse Schar an Besuchern eingefunden, um mitgebrachte Kerzen am Friedenslicht zu entzünden. Dieses war von einer munteren Schülergruppe von der katholischen Kirche Bruder Klaus zum Vorplatz der evangelischen Stadtkirche gebracht worden, wo die die jungen Freundinnen und Freunde weihnachtliche Friedensgedichte vortrugen.

„So lass mich doch dein Kripplein sein“

Drinnen wurden alsdann Advents- und Weihnachtsweisen unter Leitung von Annedore Neufeld angestimmt. Festlicher Glanz erfüllte das Kirchenschiff, das aus dem Chorraum durch Adventskranz und Christbaum erleuchtet wurde. Eine besinnliche und zugleich nachdenkliche Stimmung erfasste die Teilnehmer dieses aussergewöhnlichen Anlasses. Die Sehnsucht nach Frieden war handgreiflich spürbar. Der Trost der alten und neuen Gesänge, die aus voller Brust erklangen und wunderschön am Flügel begleitet wurden, war hautnah zu erleben. Mit sensiblen Anmerkungen erschloss Frau Neufeld den Sinn der Texte und Melodien für das gegenwärtige und persönliche Leben. Ein besonderes Augenmerk legte sie auf Paul Gerhardts Choral „Ich steh an deiner Krippe hier“, vertont von Johann Sebastian Bach, mit dem innerlich tief berührenden 6. Vers: „So lass mich doch dein Kripplein sein; komm, komm und lege bei mir ein dich und all deine Freuden.“

Das Licht und der Friede des Heilandes

Eine tief zu Herzen gehende Liebe zu Jesus Christus verband sich an diesem Abend mit einem betenden Gedenken an Frieden und Versöhnung. Dieser Trost des Glaubens erfüllte die versammelte Singgemeinde und gab Anlass zu begründeter Hoffnung für die leidgeprüfte Welt. Bereits zu Beginn der Veranstaltung hatte Robert Weinbuch, katholischer Gemeindeleiter des Pastoralraums See und Rhein, über Geschichte und Bedeutung des Friedenslichts berichtet, das dieses Jahr von einer palästinensischen Christin in Bethlehem entzündet und über Wien und Zürich seinen ökumenischen Lauf bis nach Diessenhofen zum Adventsfenster der Stadtkirche fand.

Die Veranstaltung klang mit einem währschaften Apero bei Punsch, Glühwein und Kürbissuppe und in lebendigem geselligem Miteinander aus. Am Heiligen Abend wird diese frohgemute Stimmung in der Stadtkirche fortgesetzt mit dem Krippenspiel um 17.oo und am 25. Dezember um 9.45 mit einem festlichen Abendmahlsgottesdienst, den Saskia Quené mit Sologesängen bereichert.

Weihnachten erleben der Youth Church

Der baldige Geburtstag von Jesus Christus stand im Mittelpunkt des Diessenhofer Jugendgottesdienstes vom vergangenen Dienstag. Zu abendlicher Stunde waren leibhaftige Gäste aus dem Morgenland – nämlich Kamele und Esel – sowie ein nachgebauter Stall von Bethlehem rund um die Stadtkirche präsent. Dieser Streichelzoo bot den jüngsten Besuchern Gelegenheit für Fotos mit bleibendem Erinnerungswert. Alle Generationen aus Diessenhofen und umliegenden Gemeinden hatten sich eingefunden.

Erlebnis mit allen Sinnen

Das gesamte Kirchenschiff einschliesslich der beiden Seitenreihen war vollbesetzt. Die Roudabaout-Mädchengruppe aus Schlatt eröffnete den Reigen mit einer schwungvollen Tanz-Einlage. Die Jugendband begeisterte durch Lieder zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen. Der «Reli-Chor» der Primarstufe erfreute jung und alt mit Weihnachtsweisen, die aus voller Kehle herzhaft erklangen. Besonders eindrucksvoll war die Licht- und Tontechnik: Sie liess den Chorraum in einem geheimnisvollen Violett erstrahlen und lockerte mit zauberhaft schönen und triumphal eingespielten Musikstücken den Ablauf des Schülertheaters auf.

Engel und Menschen

Das Schauspiel wurde von Diessenhofer Sekundarschülern unter dem Titel «Engel unterwegs» vorgeführt. Im Mittelpunkt stand der Erzengel Gabriel, wie er die Geburt Johannes des Täufers und Jesu Christi einleitet und umrahmt. Die Handlung wurde von jugendlichen Darstellern ebenso respekt- wie humorvoll übertragen in das 21. Jahrhundert. Elisabeth und Zacharias, Maria und Josef, Hirten und Könige bewegten sich in majestätischer Ruhe und Gelassenheit, zugleich leichtfüssiger Bewegtheit über das Podium. In erhabenem Glanz erstrahlte jene Szene, wo der jüdische Priester Zacharias inmitten einer Schar andächtig kniender Beter seinen Tempeldienst vollzieht – während plötzlich der Erzengel zu ihm tritt mit der feierlichen Nachricht, ihm und seiner Frau werde bald noch das späte Glück der Elternschaft zuteil. Das Dekorationsteam hatte alle Register gezogen, um mitten in der Stadtkirche das Innere des Jerusalemer Tempels nachzuempfinden und mit romantisch verklärten, gleichsam heiligen Farben zu schmücken.

Weihnachtliches Mitgefühl

So prangte etwa vor der Kanzel der siebenarmige Leuchter, auf den Diakonin Karin Schmid in ihrer Kurzpredigt einging. Jede dieser sieben Kerzen stehe für «Frieden und innere Ruhe, die wir bei Gott finden». Das sei auch die Botschaft der Engel, die den Hirten auf den Feldern Bethlehems begegneten mit dem Lied: «Ehre sei Gott im Himmel. Denn er bringt der Welt Frieden und wendet sich den Menschen in Liebe zu» (Lukas 2,14). Die Rednerin lud jede Schülerin und jeden Schüler aus Diessenhofen, Basadingen-Schlattingen-Willisdorf und Schlatt ein, am Taufstein eine Kerze zu entzünden mit stillem Gebet für einen Mitmenschen aus dem eigenen Umfeld, der es besonders nötig hat.

Unermüdlicher Einsatz

Eine währschafte Verpflegung mit Kürbissuppe, Glühwein und Punsch sorgte im Anschluss für das leibliche Wohl. Ein besonderer Dank gilt allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Kirchgemeinde an diesem Abend. Ebenso gilt der Dank den Sponsoren: Die Firma Light Systems (Dachsen SH) stellte professionelle Licht- und Tontechnik unentgeltlich zur Verfügung. Die Stadtgemeinde Diessenhofen trug zur Finanzierung der Kamele bei, die aus einer speziellen Farm ins Städtli kamen. Coralie Wenger-Weilenmann hatte die Esel auf dem Kirchplatz besorgt. Die Gebrüder Schmid (Markthäuschen Schlattingen) stifteten den Stall von Bethlehem an der Kirchenmauer. In dieser opulenten kirchlichen Veranstaltung hatte die Diessenhofer Adventszeit einen Höhepunkt, der in dankbarer Erinnerung bleibt.

Diessenhofer Adventsnachmittag

Am vergangenen Mittwochnachmittag öffnete die Diessenhofer Stadtkirche ihre Pforten für das Krippenspiel der Reformierten Kirchgemeinde. 13 Primarschüler, darunter auch Kindergartenkinder, führen das Theaterstück „Für einmal nöd z spaat“ (Für einmal nicht die letzten) von Andrew Bond auf.

Das isch en riesige Chrampf

Mit grossem Gedächtnis-Einsatz präsentierten die jungen Freundinnen und Freunde die Geschichte der Hirten von Bethlehem. Mit ausdrucksstarken Gesten und markanten Dialekt-Worten wurde den vielen Besuchern  – darunter zahlreiche Gäste aus Schaffhausen  – vor Augen und Ohren geführt, unter wie vielen alltäglichen Benachteiligungen, Streitereien, Zurücksetzungen bis hin zu Unfällen und Brandstiftungen die Hirten zu leiden haben  – und zwar gemäss dem Motto: „Das isch e riesige Chrampf“. Aufregend und bewegend war zu sehen und hören, wie sehr sie durch die Sorge um das tägliche Brot daran gehindert werden, überhaupt noch etwas Grosses im Leben zu erwarten  – oder wenn, können sie sich solche Wünsche nur in Form beissender Ironie vorstellen. Humorvoll-witzige Bemerkungen wurden eingeflochten, wodurch zum Ausdruck kam, wie man die Langeweile doch noch erträglich gestalten kann mittels mancherlei Ablenkung.

Die Letzten werden die Ersten sein

Die Wende im Theater brachte das Auftreten der Engel mit der ebenso freundlichen wie dringenden Einladung, das neugeborene Christuskind in seiner Krippe zu besichtigen. Zunächst zeigten sich die jungen Hirtinnen und Hirten wie gelähmt und blockiert. Immer noch schienen sie nicht in der Lage zu sein, ihr unfassbares Glück auch wirklich in Angriff zu nehmen: Ist es Traum oder Wirklichkeit? Schliesslich überwanden sie die Zweifel, machten sich auf den Weg und erfuhren im Stall zu Bethlehem die grösste Überraschung ihres Lebens: Durch das Lied der Engel wurden sie zum Glück des neugeborenen Kindes geführt, wodurch sie selber glücklich wurden. Sie, die früher immer an letzter Stelle stehen mussten, wurden nun gewürdigt, die Ersten zu sein, die dem neugeborenen Heiland die Ehre erwiesen.

Vorschau auf den Heiligen Abend

Ein herzlicher, lang anhaltender Applaus belohnte die Kinder für ihren Einsatz, den sie unter Leitung von Tanja Schum, Edith Widmer und Edith Falcone nach etlichen Wochen gründlicher Vorbereitung geleistet hatten. Im Anschluss lud Pfarrer Gottfried Spieth alle Besucherinnen und Besucher ins Kirchgemeindehaus ein. Ein gemütliches Beisammensein bei einem währschaften Zvieri vereinte alle miteinander in frohgemuter adventlicher Geselligkeit. Das Krippenspiel „Für einmal nöd z spaat“ wird am kommenden Sonntag 24.12., dem Heiligen Abend, um 17.00 erneut in der Diessenhofer Stadtkirche aufgeführt.

Aus dem Alltag eines Diessenhofer Glas-Fans

Im Rahmen von „Kultur am Nachmittag“ trat Monika Orsinger am vergangenen Dienstag Nachmittag im evangelischen Kirchgemeindehaus Diessenhofen auf. Über die Faszination, die Glas in der transparenten Brechung von Licht und Farbe verbreitet, machte sie spannende Ausführungen. Sie beleuchtete den geschichtlichen Hintergrund der Glasherstellung im historischen Raum der Schweiz und in den benachbarten Gebieten, etwa im Schwarzwald. Mit liebevoller Hingabe an das Detail erzählte sie, wie das Glas handwerklich gemacht, sorgfältig geblasen, kraftvoll gebrannt, stimmungsvoll gefärbt wird. Eindrucksvoll erläuterte sie jene speziellen Öfen, die zur Bearbeitung notwendig sind. Sie verwies auf die energietechnischen Variationen (natürliches Feuer oder Elektrizität), womit diese Öfen gespeist werden. Breit entfaltete sie die künstlerischen Möglichkeiten, die sich bei der schöpferischen Formgebung des Glases ergeben, und bei den Gravuren, die am Glas angebracht werden können. Anschaulich präsentierte sie eine originelle Sammlung kunstvoller Gläser, Schalen und Gefässe, die sie zum grossen Teil selbst in ihrem Atelier hergestellt hat, darunter farbige Exponate von besonderer Leucht- und Strahlkraft.

Kulturgeschichte des Glases

Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich in gemütlicher Kaffee-Runde ein fruchtbares Gespräch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung. Hierbei wurde das Thema in kulturgeschichtlicher Weise erweitert. Dabei durften Hinweise auf das Vorkommen von Glas in den prophetischen Büchern der Heiligen Schrift nicht fehlen. In ihren eindringlichen, höchst lebendigen Ausführungen griff Monika Orsinger auf einen reichen Erfahrungsschatz zurück, den sie sich in über 20-jähriger Tätigkeit in ihrem „Moglas-Atelier“ an der Diessenhofer Rheinstrasse erarbeitet hat; dort bietet sie Fortbildungskurse für Kinder und Erwachsene an.

Tanja Schum danke der Referentin zum Beschluss mit ebenso launigen wie herzlichen Worten und überreichte ein Präsent der Kirchgemeinde. Der nächste Anlass im Format „Kultur am Nachmittag“ ist am 16. Januar 2024 mit Erinnerungen an die Theologin Dorothee Sölle (1929-2003), dargeboten von Brigitta Lampert; der eigentlich für das Januar-Datum geplante Film „Heidi“ wird zu einem späteren Zeitpunkt vorgeführt.

Erntedank im Städtli

Zum Thema „Dankbare Herzen“ versammelten sich am vergangenen Sonntag jung und alt zum Familiengottesdienst in der evangelischen Stadtkirche. Wunderbare Erntegaben schmückten den Chorraum. Mit Freude waren Primarschüler der ersten bis sechsten Klasse zusammengekommen. In der Formation des Diessenhofer „Schüler-Reli-Chores“ sangen sie kräftige Lieder, wodurch die versammelte Gemeinde in ein lockeres und erwartungsfrohes Miteinander eingetaucht wurde. An der Orgel und am Klavier brillierte Martin Schweingruber (Steckborn) mit sensiblen und festlichen Klängen. Ausdrucksstarke Psalmlesungen, Tischgebete und Fürbitten aus Schülermund verstärkten die geistliche Atmosphäre zur Ehre Gottes.

Ehre sei Gott in der Höhe und den Menschen ein Wohlgefallen

Eben diese Größe, Würde und Hilfsbereitschaft Gottes stand sodann im Mittelpunkt eines aufregen-den Schülertheaters, das den Streit zwischen dem Riesen Goliath und dem Hirtenknaben David plastisch vor Augen führte. Der glückliche Ausgang dieser Geschichte bot sodann Religionslehrerin und Diakonin Karin Schmid eine Plattform für ihre Auslegung von Psalm 27 und 84. Die Segenskräfte, die David zum Sieg verholfen hätten, würden wir auch im Wachstum der Natur und im persönlichen Leben spüren, erläuterte die Predigerin. Gott sei für uns „Sonne und Schild“. Genau wie er sich freue, wenn wir ihn loben und ehren, gönne er auch uns unseren Anteil an Lob und Ehre. Er schenke „den Herzschlag und Atem, den wir zum Leben brauchen und der die ganze Schöpfung durchpulst.“ Die vielfältigen, farbigen und feinen Gaben der Natur sollten allen Menschen zugutekommen, besonders denen, die auf der Schattenseite stehen, betonte Karin Schmid zum Beschluss ihrer Ausführungen. Diesem Anliegen wurde alsbald Rechnung getragen, indem sowohl die wunderbar präsentierten Erntegaben als auch die gottesdienstliche Kollekte der Gassenküche Schaffhausen zugutekamen zur Unterstützung Hilfsbedürftiger.

Mit Kirchenmaus Christopher auf dem Kirchturm

Im Anschluss gab es einen kräftigen Apero. Parallel dazu wurde gern die Gelegenheit wahrgenommen, den Kirchturm zu besteigen und einen prächtigen Rundblick über das Städtli zu geniessen. Ausserdem konnten die Erstklässler dort oben die „Kirchenmaus Christopher“ finden, die in ihrem Religionsunterricht eine grosse Rolle spielt und sich zwischen Glocken und Turmfenster in einer Kiste versteckt hatte. Der ganze Vormittag in der Stadtkirche bot eine lebendige Abwechslung und kurzweilige Erlebnisqualität im weit gefassten kirchlichen Horizont Diessenhofens – und wird bei allen, die daran teilgenommen haben, in dankbarer Erinnerung bleiben.

Diessenhofer Gemeindereise ins bündnerische Prättigau

Es war eine wahrhaft sonnendurchtränkte Fahrt an diesem 03. September. Ein wunderbar bequemer Transport mit sehr guter Stimmung im Car erfreute uns mit allen Sinnen. Das Gefährt wurde von Hans Maurer (Stammheim) im Auftrag des Busunternehmens Moser (Flaach ZH) ausgezeichnet chauffiert.

Nach dem zeitigen Start um 7.50 kamen wir über das Zürcher Oberland und entlang dem Walensee gut voran und dementsprechend zeitig im bündnerischen Prättigau an – genauer gesagt, in Seewis-Schmitten gleich links am Eingang des Prättigaus, das bis Klosters reicht und von dem Fluss Landquart durchzogen wird. Alsbald erklommen wir den kleinen Hügel zum reformierten Kirchlein am Hang. Unsere 27-köpfige Gruppe bildete einen markanten Anteil der Anwesenden im Gottesdienst, der um 10.oo begann. Ein originelles Drei-Personen-Theater über Stammvater Abraham wurde aufgeführt, woran die Predigt von Pfarrerin Lia Anderfuhren anknüpfte. Ihre Ausführungen fanden grosse persönliche Resonanz, wie in Einzelgesprächen hernach zum Ausdruck kam. Nach dem Gottesdienst erfolgte der Apero sowie eine kurzweilige Info-Stunde auf dem Vorplatz, geleitet vom Ortsgeistlichen Andreas Anderfuhren, der gemeinsam mit seiner Frau Lia das Seewiser Pfarramt führt.

Das Mittagessen im benachbarten „Hotel Grüsch“ stiess auf allseitige Zufriedenheit und Wohlgefallen. Die Atmosphäre war so prächtig, dass wir uns mit der anschliessenden Fahrt den Berg hinauf nach Seewis Dorf um eine dreiviertel Stunde verspäteten. Oben an der Seewiser Dorfkirche erwartete uns schon unser früheres Diesssenhofer Gemeindeglied Frieda Alder, die jetzt in Küblis/Prättigau wohnt. Ebenso stiess Ruedi Schnell zu uns, Seniorchef des Jugendhauses Seewis. Er hielt im Kirchenschiff einen kurzweiligen Vortrag über die Geschichte dieser beinahe schon legendären Institution, die sich im Laufe ihrer knapp über 50-jährigen Geschichte aus einer einfachen Jugendferienstätte zu einem geistlichen Begegnungszentrum für die ganze Familie entwickelt hat. Die Zeit verging wie im Flug. Es war mittlerweile 15.30 geworden.

Die Abfahrt Richtung Churer und St. Galler Rheintal stand auf dem Programm. Das Zvieri nahmen wir im Bodenseehotel „Weisses Rössli“ in Staad SG in Nähe von Rorschach SG ein. Dies war ein wunderbarer Abschluss direkt am See in romantisch-geselliger Stimmung mit Fütterung der Schwäne durch die Kinder. Die anschliessende malerischer Rückfahrt führte dem St. Galler und Thurgauer Bodensee-Ufer entlang. Über Kreuzlingen gelangten wir Richtung Diessenhofer Heimat, wo wir wohlbehalten gegen 19.45 ankamen, innerlich bereichert durch eine Fülle von Erlebnissen in harmonisch dankbarer Gemeinschaft.

Wege des Glaubens und der Liebe

Unter dem Motto „Walk of Faith“ (Weg des Glaubens) stand der Jugendgottesdienst in der Diessenhofer Stadtkirche am Abend des 28. Februar. Zwei jugendliche Moderatorinnen eröffneten den Ablauf. Die Band samt Jugendchor breitete einen stimmigen Klangteppich aus, unterstützt durch farbenfrohe Lichtbänder an den steinernen Wänden und Säulen. Die Lieder bewegten die versammelten Schülerinnen und Schüler zum Mitsingen und Mitklatschen. Darunter waren so kraftvolle Titel wie Golgatha, Hope has a name (Hoffnung hat einen Namen) und Heartbeat (Herzschlag). Die zunächst spielerisch-fröhliche Stimmung wechselte in gespannte Aufmerksamkeit, als die Verkündigung der biblischen Botschaft begann.

Sterne des Glaubens

Das Dekorations-Vorbereitungsteam hatte auf dem Boden des Kirchenschiffs papierförmige Sterne plaziert: Auf ihnen waren die Namen der reformierten Schülerinnen und Schüler der sechsten bis neunten Klasse eingraviert. Wie Religionslehrerin Karin Schmid erläuterte, sollten diese Schüler-Sterne ein Anklang an jene 2743 berühmten Stars aus Film und Musik sein, deren Namen in der „Strasse des Ruhmes“ (walk of fame in Hollywood bzw. Los Angeles) sternförmig eingraviert sind.

Von den „Sternen des Ruhmes“ schlug die Lehrerin einen Bogen zu den „Sternen des Glaubens“. Jeder und jede sei berufen, ein solcher Glaubens-Stern zu werden. Vom Glauben gehe es weiter zur Liebe, die den vollen Einsatz wert sei. Ungeteilt wie sie sei, komme die Liebe aus ganzem Herzen und werde bewegt von allen Kräften des Verstandes und Willens. Sie gehöre vor allen Dingen Gott. Ihm gelte unser aller Respekt. „Mit unserer Liebe geben wir ihm Antwort auf seine Liebe“, betonte die Rednerin unter Berufung auf Lukas 10, Vers 27. Zugleich fragte sie, wie das praktisch aussehen könne.

Barmherziger Samariter

Eine prägnante Antwort gab das Diessenhofer Schülertheater, das einen Überfall auf einsamer Strasse mit äusserst drastischen Mitteln vor Augen führte – wobei der Unglückliche  vom vorbeikommenden Tempelpersonal schmählich im Stich gelassen, vom barmherzigen Samariter aber in einem grossen Einkaufswagen (von der Migros für diesen Anlass bereitgestellt) zur hilfreichen Herberge transportiert wird.

An dieses Gefährt knüpfte Karin Schmid mit den Worten an: „Gott füllt unseren Einkaufs-wagen, so dass wir einen Vorrat an Liebe bekommen, den wir weitergeben.“ Wenn man zu einer solchen Weitergabe aber nicht im grossen Stil in der Lage sei? „Macht nichts“, fuhr die Lehrerin fort, indem sie einen Spielzeug-Einkaufswagen präsentierte sowie eine noch kleinere Miniatur-Ausführung desselben: Es könne durchaus sein, erläuterte sie, dass sich Gottes Liebe und ihre Weitergabe in dem Format „klein – kleiner – am kleinsten“ zeige. Paradoxerweise gelange sogar eine kleine oder sehr schmale Form von Liebe zu voller Wirksamkeit: „Egal wie gross oder klein, jede Tat ist wichtig und wird höheren Ortes registriert. Öffne die Augen, schaue, wo die Leute Hilfe brauchen – und tu, was immer du kannst, sei es viel oder wenig.“ Bei einem Apero mit schmackhaften Hotdogs und Getränken klang der Abend aus. Der nächste Jugend-Anlass in der Stadtkirche ist am 21. März zu dem Thema „Mobbing“.