Erinnerungen an Dorothee Sölle

Friedensbewegte Mystikerin

Am vergangenen Dienstag ereignete sich im Städtli etwas Besonderes: Brigitta Lampert erinnerte an die weltbekannte Theologin und Dichterin Dorothee Sölle (1929-2003), deren Todestag sich in wenigen Wochen zum 21. Mal jährt. Diese aussergewöhnliche Frau kam im Diessenhofer Evangelischen Kirchgemeindehaus in ganzer Vielfalt und Ausdruckskraft zur Geltung. Mit grossem Einfühlungsvermögen schilderte Brigitta Lampert eine Begegnung mit Frau Sölle in der Kartause Ittingen kurz nach der Jahrtausendwende. Im Rückblick wurde jetzt im Rahmen von «Kultur am Nachmittag» ein leuchtkräftiges Lebensbild jener Weisheitslehrerin aus Hamburg gezeichnet, die auch im bibelbewussten Thurgau nachhaltige Spuren hinterlassen hat. Wie die Referentin ausführte, pflegte Sölle gerade in ihrer friedensbewegten Tatkraft ein reichhaltiges Innenleben, geprägt durch Mystiker wie Teresa von Avila (1515-1582) und Meister Eckhart (1260-1328).

 

Sprachmeisterin

In lebendiger Anschaulichkeit schilderte Brigitta Lampert, welchen Eindruck Sölles Bücher wie etwa „Mystik und Widerstand“ auf sie bis zum heutigen Tag machen. «Zum einen tauche ich beim Lesen in eine wunderbar gestaltete, genaue und sehr bewegende Sprache ein, die das ausdrückt, was mir eigentlich im Innersten bekannt ist, wofür mir aber manchmal die richtigen Worte fehlten». Zum anderen werde sie bei Sölle immer wieder überrascht «mit Gedanken, die ich selber noch nie gedacht habe, die aber doch so klar und nötig sind.» Dadurch werde ihr eigenes Bibelverständnis neu ausgerichtet. Sölle habe sie zu einem «tieferen und ganzheitlicheren Glauben» geführt. Die Hamburger Theologin habe durch ihre ebenso geistreiche wie herzerfrischende Art «das verstaubte Bild von Kirche gründlich ausgemistet».

 

Ehrfurcht vor Mensch und Natur

Lamperts Vortrag im Rahmen von «Kultur am Nachmittag» behandelte jenen Aufbruch in Glaube, Religion und auch Politik, für den Dorothee Sölle mitverantwortlich sei. Sie habe grundsätzlich Partei ergriffen für Leute «im Schatten der westlichen Konsumkultur». Dabei habe sie sich nicht gescheut, den westlichen Neoliberalismus, der die Armen des globalen Ostens und Südens mit Brosamen abspeise, an den Pranger zu stellen. Solche kümmerlichen Almosen würden wie zum Hohn unter dem irreführenden Titel «global fairness» vermarktet, so Sölle in eingespielten Interview-Sequenzen des Schweizer Fernsehens vom 26.10.1997 («Sternstunde Philosophie»). Statt auf den Kapitalismus berufe sie sich auf keinen Geringeren als Jesus Christus. Dieser sei nicht nur innerhalb der Kirche zu finden: «Er lebt auch unter anderem Namen in der Welt, handelt unter anderem Namen in der Welt» – nämlich überall dort, wo Menschen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.

 

Liebevolle Aufmerksamkeit

Ihr Mitgefühl für Mensch und Natur habe Frau Sölle achtsam in die Tat umgesetzt, wie Brigitta Lampert zu berichten wusste. Während jener Zusammenkunft der «Kommission für Frauenanliegen der Evangelischen Landeskirche des Kantons Thurgau» in der Kartause Ittingen 2001 habe sich die streitbare Friedenskämpferin – selbst vierfache Mutter – höchst sensibel um das Baby einer mitwirkenden Musikerin gekümmert. «Ich vergesse niemals, wie Frau Sölle, klein und zart in ihrer Statur, sich über das kleine Menschenkind beugte und mit einem so liebevollen und zärtlichen Blick zu diesem Wesen geredet hat.»

Das Gehörte und Erlebte war Mittelpunkt anschliessender Gespräche bei Kaffee und Kuchen. Als Leiterin von «Kultur am Nachmittag» dankte Tanja Schum der Referentin mit einem Präsent. Mit einer Fülle nachdenklicher Anregungen klang diese Veranstaltung in froher Geselligkeit aus.

Der nächste Anlass in dieser Reihe ist am 20. Februar bei einem «Volkstümlichen Nachmittag mit den Alpstein-Nixen».

Das Morgenrot wecken

Die Stadt und Region Diessenhofen erlebte in der zweiten Kalenderwoche des neuen Jahres etwas Aussergewöhnliches: Unter dem Titel „Das Morgenrot wecken – Hoffen in kritischen Zeiten“ traten in der Stadtkirche sowie in benachbarten Kirchgebäuden und Sälen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens auf: Stadtpräsident Markus Birk, Schulpräsident Hans-Rudolf Stör, der frühere Gailinger Bürgermeister Heinz Brennenstuhl, die Diessenhofer Kulturbeauftrage Lucia Angela Cavegn, der ehemalige Thurgauer Kirchenratspräsident Wilfried Bührer, Diakonin Karin Schmid, Diakon in Ausbildung Andreas Schlegel sowie Peter Hartmeier, vormals Chefredaktor des Tagesanzeigers. Sie alle taten das zusammen mit Pfarrer Fredy Staub, dem schweizweit bekannten Redner und humorvollen Ratgeber. Aus Jegenstorf BE war er ins Städtli und den umliegenden Bezirk gekommen.

Gott und die Welt

In Podiumsdiskussionen und Reden wurde ein breitgefächerter Ablauf gestaltet; die Themen handelten von Fortschritt und Tradition, Kunst und Kultur, Staat und Kirche, Politik und Gesellschaft, Bildung und Schule, Medien und Musik. Zusammen mit Musikgruppen aus der näheren und weiteren Umgebung wurde in Diessenhofen, Schlatt und Schlattingen ein abwechslungsreiches Abendprogramm präsentiert, das vor lauter Schwung und Freude vibrierte, reichhaltige Spannung und Entspannung lieferte, den Ernst des Lebens nicht verschwieg – und in alledem Gott und die Welt harmonisch miteinander in Beziehung setzte.

Heiterkeit des Daseins

Das von den Vorrednern und in den Podiumsdiskussionen Gesagte nahm Pfarrer Staub in seine Hauptvorträge auf, die er an jedem der sechs Abende an das zahlreich versammelte Publikum richtete. Sein Ziel war es, die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes in ganzer Leuchtkraft vorzustellen. Mit Beispielen, mitten aus dem Alltag gegriffen, erzählte er die volle Bandbreite dessen, was ein Menschenleben ausmachen kann. Vor tragischen Tiefen, die mit dazu gehören, versteckte er sich nicht. Vor allem aber stellte er die Leichtigkeit und Heiterkeit des Daseins in den Mittelpunkt, die durch Gottes helle Gnade erfahrbar wird für alle, die offen sich für diesen wohltuenden Einfluss. Dabei wurde die grossartige Persönlichkeit des Heilandes Jesus Christus ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Ein kräftiger Aufruf erging an die Zuhörerinnen und Zuhörer, sich seinem segensreichen Einfluss nicht zu verschliessen.

Vertiefung durch Alphalive-Abende

Stets gegen Ende seiner Vorträge lud Fredy Staub ein, in meditativer Stille das Gehörte innerlich zu bewegen im eigenen Herzen. Im Anschluss bestand dann die Möglichkeit, sich gruppenweise oder individuell für den weiteren Lebensweg segnen zu lassen. Ein geschmackvoller Apero lud zu Gemeinschaft und Austausch ein und rundete das Ganze im geselligen Miteinander ab. Ein „Alphalive-Kurs“ zur Erwachsenenbildung, der an zehn Donnerstagabenden im Diessenhofer evangelischen Kirchgemeindehaus stattfindet, wird das Erlebte weiter vertiefen.

Krippenspiel 2023

Am Sonntag, 24. Dezember fand das Krippenspiel der evangelischen Kirchgemeinde in der Stadtkirche zu Diessenhofen statt.

Alle Bilder sind unter diesem LINK zu finden.

Adventsfenster am 18. mit Friedenslicht

Diessenhofen war am vergangen Montag Abend Schauplatz des Adventsfensters der reformierten Kirchgemeinde. Zugleich fand ein ökumenisches Ereignis statt, das Licht und Klang, Feuer und Lieder, Kerzenflammen und menschliche Stimmen zu einem Gesamterlebnis vereinigte. Auf dem Vorplatz der Stadtkirche hatte sich eine grosse Schar an Besuchern eingefunden, um mitgebrachte Kerzen am Friedenslicht zu entzünden. Dieses war von einer munteren Schülergruppe von der katholischen Kirche Bruder Klaus zum Vorplatz der evangelischen Stadtkirche gebracht worden, wo die die jungen Freundinnen und Freunde weihnachtliche Friedensgedichte vortrugen.

„So lass mich doch dein Kripplein sein“

Drinnen wurden alsdann Advents- und Weihnachtsweisen unter Leitung von Annedore Neufeld angestimmt. Festlicher Glanz erfüllte das Kirchenschiff, das aus dem Chorraum durch Adventskranz und Christbaum erleuchtet wurde. Eine besinnliche und zugleich nachdenkliche Stimmung erfasste die Teilnehmer dieses aussergewöhnlichen Anlasses. Die Sehnsucht nach Frieden war handgreiflich spürbar. Der Trost der alten und neuen Gesänge, die aus voller Brust erklangen und wunderschön am Flügel begleitet wurden, war hautnah zu erleben. Mit sensiblen Anmerkungen erschloss Frau Neufeld den Sinn der Texte und Melodien für das gegenwärtige und persönliche Leben. Ein besonderes Augenmerk legte sie auf Paul Gerhardts Choral „Ich steh an deiner Krippe hier“, vertont von Johann Sebastian Bach, mit dem innerlich tief berührenden 6. Vers: „So lass mich doch dein Kripplein sein; komm, komm und lege bei mir ein dich und all deine Freuden.“

Das Licht und der Friede des Heilandes

Eine tief zu Herzen gehende Liebe zu Jesus Christus verband sich an diesem Abend mit einem betenden Gedenken an Frieden und Versöhnung. Dieser Trost des Glaubens erfüllte die versammelte Singgemeinde und gab Anlass zu begründeter Hoffnung für die leidgeprüfte Welt. Bereits zu Beginn der Veranstaltung hatte Robert Weinbuch, katholischer Gemeindeleiter des Pastoralraums See und Rhein, über Geschichte und Bedeutung des Friedenslichts berichtet, das dieses Jahr von einer palästinensischen Christin in Bethlehem entzündet und über Wien und Zürich seinen ökumenischen Lauf bis nach Diessenhofen zum Adventsfenster der Stadtkirche fand.

Die Veranstaltung klang mit einem währschaften Apero bei Punsch, Glühwein und Kürbissuppe und in lebendigem geselligem Miteinander aus. Am Heiligen Abend wird diese frohgemute Stimmung in der Stadtkirche fortgesetzt mit dem Krippenspiel um 17.oo und am 25. Dezember um 9.45 mit einem festlichen Abendmahlsgottesdienst, den Saskia Quené mit Sologesängen bereichert.

Weihnachten erleben der Youth Church

Der baldige Geburtstag von Jesus Christus stand im Mittelpunkt des Diessenhofer Jugendgottesdienstes vom vergangenen Dienstag. Zu abendlicher Stunde waren leibhaftige Gäste aus dem Morgenland – nämlich Kamele und Esel – sowie ein nachgebauter Stall von Bethlehem rund um die Stadtkirche präsent. Dieser Streichelzoo bot den jüngsten Besuchern Gelegenheit für Fotos mit bleibendem Erinnerungswert. Alle Generationen aus Diessenhofen und umliegenden Gemeinden hatten sich eingefunden.

Erlebnis mit allen Sinnen

Das gesamte Kirchenschiff einschliesslich der beiden Seitenreihen war vollbesetzt. Die Roudabaout-Mädchengruppe aus Schlatt eröffnete den Reigen mit einer schwungvollen Tanz-Einlage. Die Jugendband begeisterte durch Lieder zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen. Der «Reli-Chor» der Primarstufe erfreute jung und alt mit Weihnachtsweisen, die aus voller Kehle herzhaft erklangen. Besonders eindrucksvoll war die Licht- und Tontechnik: Sie liess den Chorraum in einem geheimnisvollen Violett erstrahlen und lockerte mit zauberhaft schönen und triumphal eingespielten Musikstücken den Ablauf des Schülertheaters auf.

Engel und Menschen

Das Schauspiel wurde von Diessenhofer Sekundarschülern unter dem Titel «Engel unterwegs» vorgeführt. Im Mittelpunkt stand der Erzengel Gabriel, wie er die Geburt Johannes des Täufers und Jesu Christi einleitet und umrahmt. Die Handlung wurde von jugendlichen Darstellern ebenso respekt- wie humorvoll übertragen in das 21. Jahrhundert. Elisabeth und Zacharias, Maria und Josef, Hirten und Könige bewegten sich in majestätischer Ruhe und Gelassenheit, zugleich leichtfüssiger Bewegtheit über das Podium. In erhabenem Glanz erstrahlte jene Szene, wo der jüdische Priester Zacharias inmitten einer Schar andächtig kniender Beter seinen Tempeldienst vollzieht – während plötzlich der Erzengel zu ihm tritt mit der feierlichen Nachricht, ihm und seiner Frau werde bald noch das späte Glück der Elternschaft zuteil. Das Dekorationsteam hatte alle Register gezogen, um mitten in der Stadtkirche das Innere des Jerusalemer Tempels nachzuempfinden und mit romantisch verklärten, gleichsam heiligen Farben zu schmücken.

Weihnachtliches Mitgefühl

So prangte etwa vor der Kanzel der siebenarmige Leuchter, auf den Diakonin Karin Schmid in ihrer Kurzpredigt einging. Jede dieser sieben Kerzen stehe für «Frieden und innere Ruhe, die wir bei Gott finden». Das sei auch die Botschaft der Engel, die den Hirten auf den Feldern Bethlehems begegneten mit dem Lied: «Ehre sei Gott im Himmel. Denn er bringt der Welt Frieden und wendet sich den Menschen in Liebe zu» (Lukas 2,14). Die Rednerin lud jede Schülerin und jeden Schüler aus Diessenhofen, Basadingen-Schlattingen-Willisdorf und Schlatt ein, am Taufstein eine Kerze zu entzünden mit stillem Gebet für einen Mitmenschen aus dem eigenen Umfeld, der es besonders nötig hat.

Unermüdlicher Einsatz

Eine währschafte Verpflegung mit Kürbissuppe, Glühwein und Punsch sorgte im Anschluss für das leibliche Wohl. Ein besonderer Dank gilt allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Kirchgemeinde an diesem Abend. Ebenso gilt der Dank den Sponsoren: Die Firma Light Systems (Dachsen SH) stellte professionelle Licht- und Tontechnik unentgeltlich zur Verfügung. Die Stadtgemeinde Diessenhofen trug zur Finanzierung der Kamele bei, die aus einer speziellen Farm ins Städtli kamen. Coralie Wenger-Weilenmann hatte die Esel auf dem Kirchplatz besorgt. Die Gebrüder Schmid (Markthäuschen Schlattingen) stifteten den Stall von Bethlehem an der Kirchenmauer. In dieser opulenten kirchlichen Veranstaltung hatte die Diessenhofer Adventszeit einen Höhepunkt, der in dankbarer Erinnerung bleibt.

Diessenhofer Adventsnachmittag

Am vergangenen Mittwochnachmittag öffnete die Diessenhofer Stadtkirche ihre Pforten für das Krippenspiel der Reformierten Kirchgemeinde. 13 Primarschüler, darunter auch Kindergartenkinder, führen das Theaterstück „Für einmal nöd z spaat“ (Für einmal nicht die letzten) von Andrew Bond auf.

Das isch en riesige Chrampf

Mit grossem Gedächtnis-Einsatz präsentierten die jungen Freundinnen und Freunde die Geschichte der Hirten von Bethlehem. Mit ausdrucksstarken Gesten und markanten Dialekt-Worten wurde den vielen Besuchern  – darunter zahlreiche Gäste aus Schaffhausen  – vor Augen und Ohren geführt, unter wie vielen alltäglichen Benachteiligungen, Streitereien, Zurücksetzungen bis hin zu Unfällen und Brandstiftungen die Hirten zu leiden haben  – und zwar gemäss dem Motto: „Das isch e riesige Chrampf“. Aufregend und bewegend war zu sehen und hören, wie sehr sie durch die Sorge um das tägliche Brot daran gehindert werden, überhaupt noch etwas Grosses im Leben zu erwarten  – oder wenn, können sie sich solche Wünsche nur in Form beissender Ironie vorstellen. Humorvoll-witzige Bemerkungen wurden eingeflochten, wodurch zum Ausdruck kam, wie man die Langeweile doch noch erträglich gestalten kann mittels mancherlei Ablenkung.

Die Letzten werden die Ersten sein

Die Wende im Theater brachte das Auftreten der Engel mit der ebenso freundlichen wie dringenden Einladung, das neugeborene Christuskind in seiner Krippe zu besichtigen. Zunächst zeigten sich die jungen Hirtinnen und Hirten wie gelähmt und blockiert. Immer noch schienen sie nicht in der Lage zu sein, ihr unfassbares Glück auch wirklich in Angriff zu nehmen: Ist es Traum oder Wirklichkeit? Schliesslich überwanden sie die Zweifel, machten sich auf den Weg und erfuhren im Stall zu Bethlehem die grösste Überraschung ihres Lebens: Durch das Lied der Engel wurden sie zum Glück des neugeborenen Kindes geführt, wodurch sie selber glücklich wurden. Sie, die früher immer an letzter Stelle stehen mussten, wurden nun gewürdigt, die Ersten zu sein, die dem neugeborenen Heiland die Ehre erwiesen.

Vorschau auf den Heiligen Abend

Ein herzlicher, lang anhaltender Applaus belohnte die Kinder für ihren Einsatz, den sie unter Leitung von Tanja Schum, Edith Widmer und Edith Falcone nach etlichen Wochen gründlicher Vorbereitung geleistet hatten. Im Anschluss lud Pfarrer Gottfried Spieth alle Besucherinnen und Besucher ins Kirchgemeindehaus ein. Ein gemütliches Beisammensein bei einem währschaften Zvieri vereinte alle miteinander in frohgemuter adventlicher Geselligkeit. Das Krippenspiel „Für einmal nöd z spaat“ wird am kommenden Sonntag 24.12., dem Heiligen Abend, um 17.00 erneut in der Diessenhofer Stadtkirche aufgeführt.

Aus dem Alltag eines Diessenhofer Glas-Fans

Im Rahmen von „Kultur am Nachmittag“ trat Monika Orsinger am vergangenen Dienstag Nachmittag im evangelischen Kirchgemeindehaus Diessenhofen auf. Über die Faszination, die Glas in der transparenten Brechung von Licht und Farbe verbreitet, machte sie spannende Ausführungen. Sie beleuchtete den geschichtlichen Hintergrund der Glasherstellung im historischen Raum der Schweiz und in den benachbarten Gebieten, etwa im Schwarzwald. Mit liebevoller Hingabe an das Detail erzählte sie, wie das Glas handwerklich gemacht, sorgfältig geblasen, kraftvoll gebrannt, stimmungsvoll gefärbt wird. Eindrucksvoll erläuterte sie jene speziellen Öfen, die zur Bearbeitung notwendig sind. Sie verwies auf die energietechnischen Variationen (natürliches Feuer oder Elektrizität), womit diese Öfen gespeist werden. Breit entfaltete sie die künstlerischen Möglichkeiten, die sich bei der schöpferischen Formgebung des Glases ergeben, und bei den Gravuren, die am Glas angebracht werden können. Anschaulich präsentierte sie eine originelle Sammlung kunstvoller Gläser, Schalen und Gefässe, die sie zum grossen Teil selbst in ihrem Atelier hergestellt hat, darunter farbige Exponate von besonderer Leucht- und Strahlkraft.

Kulturgeschichte des Glases

Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich in gemütlicher Kaffee-Runde ein fruchtbares Gespräch mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Veranstaltung. Hierbei wurde das Thema in kulturgeschichtlicher Weise erweitert. Dabei durften Hinweise auf das Vorkommen von Glas in den prophetischen Büchern der Heiligen Schrift nicht fehlen. In ihren eindringlichen, höchst lebendigen Ausführungen griff Monika Orsinger auf einen reichen Erfahrungsschatz zurück, den sie sich in über 20-jähriger Tätigkeit in ihrem „Moglas-Atelier“ an der Diessenhofer Rheinstrasse erarbeitet hat; dort bietet sie Fortbildungskurse für Kinder und Erwachsene an.

Tanja Schum danke der Referentin zum Beschluss mit ebenso launigen wie herzlichen Worten und überreichte ein Präsent der Kirchgemeinde. Der nächste Anlass im Format „Kultur am Nachmittag“ ist am 16. Januar 2024 mit Erinnerungen an die Theologin Dorothee Sölle (1929-2003), dargeboten von Brigitta Lampert; der eigentlich für das Januar-Datum geplante Film „Heidi“ wird zu einem späteren Zeitpunkt vorgeführt.

Erntedank im Städtli

Zum Thema „Dankbare Herzen“ versammelten sich am vergangenen Sonntag jung und alt zum Familiengottesdienst in der evangelischen Stadtkirche. Wunderbare Erntegaben schmückten den Chorraum. Mit Freude waren Primarschüler der ersten bis sechsten Klasse zusammengekommen. In der Formation des Diessenhofer „Schüler-Reli-Chores“ sangen sie kräftige Lieder, wodurch die versammelte Gemeinde in ein lockeres und erwartungsfrohes Miteinander eingetaucht wurde. An der Orgel und am Klavier brillierte Martin Schweingruber (Steckborn) mit sensiblen und festlichen Klängen. Ausdrucksstarke Psalmlesungen, Tischgebete und Fürbitten aus Schülermund verstärkten die geistliche Atmosphäre zur Ehre Gottes.

Ehre sei Gott in der Höhe und den Menschen ein Wohlgefallen

Eben diese Größe, Würde und Hilfsbereitschaft Gottes stand sodann im Mittelpunkt eines aufregen-den Schülertheaters, das den Streit zwischen dem Riesen Goliath und dem Hirtenknaben David plastisch vor Augen führte. Der glückliche Ausgang dieser Geschichte bot sodann Religionslehrerin und Diakonin Karin Schmid eine Plattform für ihre Auslegung von Psalm 27 und 84. Die Segenskräfte, die David zum Sieg verholfen hätten, würden wir auch im Wachstum der Natur und im persönlichen Leben spüren, erläuterte die Predigerin. Gott sei für uns „Sonne und Schild“. Genau wie er sich freue, wenn wir ihn loben und ehren, gönne er auch uns unseren Anteil an Lob und Ehre. Er schenke „den Herzschlag und Atem, den wir zum Leben brauchen und der die ganze Schöpfung durchpulst.“ Die vielfältigen, farbigen und feinen Gaben der Natur sollten allen Menschen zugutekommen, besonders denen, die auf der Schattenseite stehen, betonte Karin Schmid zum Beschluss ihrer Ausführungen. Diesem Anliegen wurde alsbald Rechnung getragen, indem sowohl die wunderbar präsentierten Erntegaben als auch die gottesdienstliche Kollekte der Gassenküche Schaffhausen zugutekamen zur Unterstützung Hilfsbedürftiger.

Mit Kirchenmaus Christopher auf dem Kirchturm

Im Anschluss gab es einen kräftigen Apero. Parallel dazu wurde gern die Gelegenheit wahrgenommen, den Kirchturm zu besteigen und einen prächtigen Rundblick über das Städtli zu geniessen. Ausserdem konnten die Erstklässler dort oben die „Kirchenmaus Christopher“ finden, die in ihrem Religionsunterricht eine grosse Rolle spielt und sich zwischen Glocken und Turmfenster in einer Kiste versteckt hatte. Der ganze Vormittag in der Stadtkirche bot eine lebendige Abwechslung und kurzweilige Erlebnisqualität im weit gefassten kirchlichen Horizont Diessenhofens – und wird bei allen, die daran teilgenommen haben, in dankbarer Erinnerung bleiben.

Wer bin ich?

Stimmungsvoller Jugendgottesdienst zum Thema «Identität» in der Diessenhofer Stadtkirche

Der vergangene Dienstagabend 24.01. stand ganz im Zeichen des ersten Jugendgottesdienstes im neuen Jahr. Religionsschülerinnen und -schüler aus Schlatt hatten die Planung für diesen Abend inne unter Gesamtleitung von Religionslehrerin Karin Schmid. Sie begeisterten die zahlreichen Besucher aus allen Generationen schon ab der ersten Minute. Eine sympathische Begrüssung durch das Moderationsteam machte den Anfang, ehe die Jugendband kraftvolle Lieder spielte, die sich wie ein Klangteppich ausbreiteten und eine andächtige Stimmung in der Diessenhofer Stadtkirche hervorriefen zur Ehre Gottes.

Selbstzweifel

Eine lustige Meinungsumfrage brachte an den Tag, wieviel Zeit die versammelten Schülerinnen und Schüler täglich für die Pflege ihres Äusseren verwenden. Ein massgeschneidertes Theater ging auf die damit verbundenen Chancen und Probleme mit folgender Geschichte ein: Eine junge Frau, von ihrem Freund verlassen, zweifelt an ihrem Selbstwert. Sie erlebt, wie die Frage nach ihrer Identität zu einer höchst zerbrechlichen Angelegenheit wird. Ihre beiden Geschwister nehmen ihre verletzten Bedürfnisse höchst sensibel wahr. Im Wohnzimmer diskutieren sie mit den Eltern über den Selbstzweifel. Der entstehe, wenn man sich zu sehr mit anderen Leuten vergleiche. Oder zu häufig in den Spiegel schaue, um herauszufinden, ob man auch wirklich attraktiv genug auf andere wirkt. Oder wenn man die eigene Identität davon abhängig mache, ob man in einer Beziehung lebt oder nicht. Diese Dialoge wurden vom Schlatter Schülertheater witzig und schlagfertig dargeboten. Die jungen Schauspieler zeigten eine eindrückliche Bühnenleistung, die vom Publikum mit warmem Applaus honoriert wurde.

Ebenbild  

Die im Schauspiel offen gelassenen Fragen wurden an Diakon in Ausbildung Andreas Schlegel weitergereicht, der sie in seiner Predigt beantwortete. Er bezog sich auf die ersten Blätter der Bibel, die beschreiben, wie Gott das erste Menschenpaar erschuf nach seinem Ebenbild. Daraus zog der Redner den Schluss: «Auf dem menschlichen Antlitz spiegelt sich die Schönheit und Würde Gottes ab». Dadurch werde unser Wert unermesslich und einzigartig. Dies sei ein grandioses Geschenk mit weitreichenden Folgen für das Zusammenleben. Wir bräuchten keine künstlichen Spiegel, um uns selbst zu erkennen, sondern erblickten in uns selbst und in unseren Mitmenschen, wie wir nach Gottes Willen sein sollen. «Im lächelnden Antlitz des Nächsten sehen wir etwas Göttliches», betonte der Diakon.

Einzigartigkeit

In Jesus Christus leuchte das Bildnis Gottes am besten und schönsten auf. Deshalb seien die Menschen berufen, dem Sohn Gottes zu folgen. «In der Nachfolge Jesu finden wir unsere gläubige Identität», lautete der Beschluss der Predigt. Anschliessend wurde der Einzigartigkeit jeder Besucherin und jedes Besuchers ein praktischer Ausdruck verliehen: Alle waren eingeladen, mit Farbe einen Fingerabdruck auf einem grossen Papierbogen zu hinterlassen. So entstand ein wunderbares Kunstwerk als Gemeinschaftsprojekt.

Fulminantes Gemeinschaftswerk

Das Team aus Schlatt hat es geschafft, im Zusammenwirken mit Licht- und Tontechnik, Dekoration, Moderation, Musik, Theater und Predigt das Thema «Identität» auf schöpferische Art mit sehr viel Tiefgang in den Vordergrund dieses Gottesdienstes zu rücken. Als krönender Abschluss waren alle Besucher eingeladen zu einem köstlichen Apéro, vom Verpflegungsteam perfekt vorbereitet, womit der Abend gemütlich ausklang. Der nächste Anlass dieser Art findet am Dienstag 28. Februar statt zu dem Thema «Walk of faith – Weg des Glaubens».

Religion ist nicht dasselbe wie Aufklärung

Orthodoxe Sichtweisen und ihre Einordnung aus westlicher Sicht

Zum Thema: „Die Kirche und der Krieg in der Ukraine“ fand vergangenen Donnerstag im Evangelischen Kirchgemeindehaus Diessenhofen eine Begegnung mit Pfarrerin Bettina Lichtler statt. Sie ist Ökumenebeauftragte der reformierten Landeskirche im Kanton Zürich. An diesem Abend führte sie in Geschichte und Prägekraft orthodoxer Kirchen ein, verknüpft mit einem Blick auf die religionspolitische Lage in Osteuropa.

Einleitend berichtete sie von guten Kontakten zu verschiedensten orthodoxen Gruppen in Zürich, darunter zu jener Gemeinde, die mit der Russisch-Orthodoxen Kirche (ROK) verbunden ist: Hier träfen sich nicht nur Exilrussen, sondern auch weissrussische Gläubige und ukrainische Flüchtlinge zu mehrstündigen liturgischen Feierlichkeiten. Man habe vereinbart: Innerhalb der Gemeinde keine Politik! Dieses Stillhalte-Abkommen ermögliche ein gutes Auskommen. Das zeige sich jedes Jahr bei der Prozession am 10./11. September zu Ehren der Zürcher Stadtheiligen Felix und Regula – woran orthodoxe Christen aller Schattierungen mit grosser Freude teilnehmen.

Geschichtliche Verzweigungen

Wie Lichtler geschichtlich ausführte, entstand infolge der West-Ost-Kirchenspaltung von 1054 die orthodoxe Kirche byzantinischer Tradition, aus der später verschiedene selbständige, autokephale Nationalkirchen hervorgingen, unter anderem die griechische, serbische, rumänische, bulgarische und russische. Freilich, eine ukrainische Landeskirche im kanonisch gültigen Sinn habe sich bis heute nicht entwickelt: Herkömmlicherweise stünden die ukrainischen Gläubigen unter dem Dach des Moskauer Patriarchats, das eine integrative Funktion im ostslawischen Kulturraum beanspruche. Moskau sei mit diesem Anspruch auf Vormachtstellung auch teilweise als „Drittes Rom“ (nach Rom und Konstantinopel) bezeichnet worden.

Trotzdem würden nicht wenige ukrainische Gemeinden auf ihrer Selbständigkeit („Autokephalie“) pochen, fuhr die Rednerin fort. Sie hätten sich als Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) von Moskau ab- und dem Patriarchen von Konstantinopel (Istanbul) zugewandt, der als gemässigt gelte. Kritisch beäugt von der ukrainischen Staatsführung, unterstünden jedoch Gemeinden der anderen, sogenannten Ukrainisch-Orthodoxen Kirche (UOK) weiterhin der Moskauer geistlichen Leitung. Sie grenzten sich zwar vom russischen Patriarchen Kyrill ab, zumal dieser vermutlich seit Sowjetzeiten mit Wladimir Putin befreundet sei. Aber an ihrer streng konservativen Linie ändere das nichts. Genderthemen würden in der ganzen Orthodoxie als schädlich angesehen. So akzeptierten ukrainisch-orthodoxe Vertreter LGBTQ genausowenig, wie ihre russischen Glaubensgeschwister das tun.

Die Ukrainisch-orthodoxe Kirche (UOK) erstrebe eine eigenständige Position zwischen Ost und West, ohne alle Brücken nach Moskau abzubrechen. Und die russische Christenheit? Sie trete für die Wiedervereinigung der ostslawischen Weggemeinschaft ein. Diese Gemeinschaft sei 988 durch die Taufe des Kiewer Grossfürstenpaares Wladimir und Olga mit nachfolgender Christianisierung Osteuropas für alle künftigen Zeiten gesegnet und zu einer spirituell-politischen Einheit zusammengefügt worden. So jedenfalls die russische Sicht der Dinge. Vorübergehende Trennungen sollten zur Versöhnung führen – unter Moskauer Vorzeichen.

Faszinierende und erschreckende Tradition

Bettina Lichtler erläuterte das Grundprinzip der Orthodoxie, demzufolge die Liturgie, die mit ihrer Farbenpracht und den mehrstimmigen Gesängen beeindruckt, über Jahrtausende hinweg immer gleich ablaufen muss. Und zwar deshalb, weil der Gottesdienst auf Erden als mit dem himmlischen Gottesdienst (der neben den Engeln die Gläubigen aller Zeiten umfasst) verbunden verstanden wird. Darum sollten Gläubige aus dem 21. Jahrhundert mit denselben Worten singen und beten wie Christen aus dem 2. Jahrhundert. Die orthodoxe Liturgie müsse zeitlos sein. Sie könne nicht einfach an moderne Gegebenheiten angepasst werden. Weil orthodoxe Glaubensgemeinschaften sich meist auch als Hüter der traditionellen, aus ihrer Sicht immer gültigen Werte verstünden, lehnten viele den Westen ab, wo Werte als veränderbar gelten und neu interpretiert werden. Aus ihrer Sicht entwickelt sich der Westen in Richtung Versuchung und Sünde. Der russische Patriarch Kyrill gehe so weit, allen Soldaten, die in diesem Krieg gegen den „westlichen Satanismus“ ihr Leben opfern, die Vergebung ihrer Sünden zuzusprechen.

Ökumene und Frieden?

Nach dem Vortrag kam es zu einer nachdenklich machenden Diskussion. Fragen nach Ökumene, Frieden und Gerechtigkeit bewegten die etwa 30 Zuhörerinnen und Zuhörer. Die Rednerin warnte vor einer Verteufelung des Westens wie vor Russophobie. Die Friedensbewegung sei in der aktuellen Situation der Ukraine wenig erfolgreich, weil ein Grossteil des wehrhaften ukrainischen Volkes keinen Frieden mit status quo erstrebe, der ihre Verluste einfach ignoriert.

Bettina Lichtler äusserte sich skeptisch bezüglich einer Vereinigung aller Kirchen: Ebensowenig wie die östlichen könnten die westlichen Konfessionen ihre Prägungen einfach so beiseite legen. Immerhin erscheine eine „Einheit in Verschiedenheit“ als gangbarer Weg. Auf die Frage, welchen Stellenwert eine freiheitliche Zivilreligion in Russland und Osteuropa erringen könne, gab sie zu bedenken: „Religion ist nicht dasselbe wie Aufklärung. Religion ist Gefühl und Intuition – und nicht immer kritisch rational“.

Dieser Abend im Rahmen der „Etwas anderen Erwachsenenbildung“ bot erhellende Einblicke in die fremde und faszinierende Glaubenswelt des europäischen Ostens. Eine Fortsetzung erfolgt am 24. Februar – dem Jahrestag des Kriegsbeginns – mit einem Gedenk- und Gebetsgottesdienst in der Evangelischen Stadtkirche um 18.oo Uhr.

Krippenspiel 2022

Alle Bilder des Krippenspiels finden Sie HIER

Adventsfenster 2022

Weihnachtliches Erlebnis der besonderen Art

Ein ausserordentliches Bild erwartete die Besucherinnen und Besucher vor der Diessenhofer Stadtkirche im Rahmen des Jugendgottesdienstes am vergangenen Dienstag. Während der Vorplatz normalerweise als Übergang zum Gebäude dient, stand er an diesem Abend im Fokus: Zwei Kamele – gleichsam aus dem fernen Morgenland gekommen – und drei entzückende Esel waren zu Gast. Daneben stand ein Stall, der Maria, Josef und das neugeborene Christuskind beherbergte.

Ermöglicht wurde diese weihnachtliche Szenerie zum einen durch die Gebrüder Schmid GmbH aus Schlattingen, die das Markthäuschen sponserte. Die drei Esel, die an diesem Abend Gäste in Diessenhofen waren, stammten von Coralie Wenger Weilenmann aus Basadingen. Der Besuch der Kamele war durchführbar dank einer grosszügigen Spende aus dem Kulturpool der Stadtgemeinde Diessenhofen. Die rund 300 Besucher erfreuten sich ob dieses weihnachtlichen Geschehens auf dem Vorplatz, das einen Höhepunkt im Verlauf der Veranstaltung darstellte. Unterstützt wurde das Ambiente durch stimmige Beleuchtung. Hinzu kam ein Apéro, bestehend aus Punsch, köstlicher Kürbissuppe und leckeren Knabbereien.

Das Fest zum Anfassen

Mit dieser festlichen Stimmung ging es nahtlos weiter beim anschliessenden Gottesdienst im Innenraum. Das Publikum erlebte eine brillante Fusion der unterschiedlichen Begabungen der Sekundarschülerinnen und -schüler, die nun die Früchte ihrer wochenlangen Vorbereitungen ernten durften. Das Kirchenschiff, vom Dekorationsteam liebevoll geschmückt, erstrahlte in seiner ganzen Pracht. Die Tanzgruppe Roundabout aus Schlatt machte den Anfang und präsentierte einen mitreissenden Tanz zu rhythmisch bewegter, abwechslungsreicher Musik. Danach hatte das Moderationsteam seinen sympathischen Auftritt mit Überleitung zur Jugendband. Diese gab den eindringlichen Song «Oh holy night» zum Besten und zog damit das Publikum in seinen Bann.

Der bedeutungsvolle Stern

Die Theatergruppe präsentierte sich in grandioser Form. Das Stück, das sie zur Aufführung brachte, trug den Titel «Der bedeutungsvolle Stern». Hirten, drei Könige aus dem Morgenland, Engel sowie Maria und Josef traten auf. Sie schilderten aus ihrem Blickwinkel, wie sie die grossen Taten Gottes einschätzten und bewerteten. Dabei wurde die Weihnachtsgeschichte mit modernen und witzigen Elementen in Verbindung gebracht: So kommunizierten die drei Könige via Whatsapp und Smartphones. Damit  gaben sie den Herrschern der anderen vorderasiatischen Reiche kund, was an diesem aussergewöhnlichen Abend in Bethlehem geschah.

Eingebettet in ein fantastisches Bühnenbild präsentierten die jungen Schauspieler eine Bühnenleistung, welche beim Publikum für großartige Begeisterung sorgte und mit einem warmen Applaus honoriert wurde. Das Stück wurde umrahmt von der Jugendband, die szenisch abgestimmte Weihnachtslieder spielte, unterstützt durch einen Chor von Religionsschülerinnen und -schülern der Primarschule. Dieser Chor sorgte im Zusammenspiel mit der Band für ein ergreifendes Spannungsmoment in der Stadtkirche. Die jungen Sängerinnen und Sänger sangen sich mit ihren lieblichen Klängen in die Herzen des Publikums.

Gott mit uns

In ihrer Predigt schilderte Religionslehrerin Karin Schmid tragende Gesichtspunkte der Weihnachtsgeschichte. Sie betonte den zweiten Namen von Jesus Christus «Immanuel», der die Bedeutung «Gott mit uns» hat. An der Krippe biete sich die Chance, die Bedeutung dieses Namens zu begreifen und dann zu erleben, wie Gott mit uns ist, weil er uns in seiner Dreieinigkeit liebt und begleitet. Die Predigerin wies daraufhin hin, dass das Leben nicht immer fair sei. Sorgen und Nöte würden nicht vor uns haltmachen. Bei der Krippe könne allerdings jeder Mensch unabhängig von seinen Lebensumständen Frieden und Geborgenheit in Jesus Christus finden.

Andächtige Stimmung

Abschliessend waren die Besucherinnen und Besucher eingeladen, eine Kerze zu entzünden und einen Moment innezuhalten. Ein mit Sand aufgefülltes Tongefäss erstrahlte schon bald in leuchtendem Kerzenlicht. Es verstärkte die andächtige Stimmung, die sich im Innern des Kirchenschiffs ausgebreitet hatte. Nach diesem Gottesdienst, der den Glanz von Weihnachten sichtbar machte und die Besucherinnen und Besucher tief bewegte, waren die Stationen rund um die Kirche noch einmal offen. Somit klang der Abend in entspannter Atmosphäre bei guten Gesprächen und ebenso guter Verpflegung aus.

Zwischenbilanz zum Glockengeläut und Uhrschlag

Die evangelische Kirchgemeinde Diessenhofen informiert zur im November beginnenden Umfrage

Ein halbes Jahr Probezeit liegt hinter uns: Ein halbes Jahr ohne nächtlichen stadtkirchlichen Uhrschlag. Für die einen war es eine angenehme Verbesserung. Für die anderen ein Verlust an Vertrautheit. Jede der beiden Gruppen hat Anspruch auf Lebensqualität, die unterschiedlich erfahren wird.

Jetzt Ende Oktober 2022 wird laut Beschluss des Kirchenvorstandes wieder die ursprüngliche Variante des Geläuts und Uhrschlags der Stadtkirche eingeschaltet, um der Einwohnerschaft den direkten Vergleich beider Optionen zu verschaffen: Sei es die bisher bewährte Läuteordnung (allerdings mit Verkürzung des Frühgeläuts von fünf auf drei Minuten), sei es eine reduzierte Läuteordnung, wie sie jetzt ein halbes Jahr probehalber aufgeschaltet war (einschliesslich Verkürzung des Frühgeläuts und Verzicht auf viertelstündige Uhrschläge des Nachts). Diese beiden Lösungsvorschläge wurden im vergangenen Herbst am Runden Tisch erarbeitet. Diese beiden Möglichkeiten hatten sich herauskristallisiert aufgrund der Resultate der Umfrage, die infolge der Petition gestartet worden war.

Verfassungsgemäss hat die Kirchgemeindeversammlung im März 2023 das letzte Wort. Sie entscheidet, welche der beiden Varianten in Zukunft unser klangliches Gesamtbild im Städtli bestimmt. Wir hoffen, dass die Mehrheit aller Mitbewohner mit dem Resultat leben können, das die Kirchgemeindeversammlung nächstes Frühjahr beschliesst. Frieden und Wohlbefinden, die wir erhoffen, betrifft die gesamte Einwohnerschaft: Zum einen diejenigen, die es bevorzugen, wenn die Dinge sich gerne so weiterentwickeln dürfen, wie es sich aus dem bisherigen Verlauf der Geschichte unseres Städtli und seiner Stadtkirche ergeben hat. Und diejenigen, die eine Veränderung des Bestehenden erstreben, weil sie der Meinung sind, dass nun auch im Diessenhofer Stadtkern klanglich eine Anpassung an die Trends grösserer Ballungsgebiete erfolgen sollte. Bewahrung des Überlieferten und Neuorientierung stehen sich bei dieser Entscheidung gegenüber und sind doch aufeinander bezogen. Ihnen, liebe Kirchbürgerinnen und Kirchbürger, wünschen wir eine gute Meinungsbildung und Entscheidung.

Alle Einwohnerinnen und Einwohner Diessenhofens sind gebeten, an der ab November aufliegenden Umfrage teilzunehmen. Es ist uns ein grosses Anliegen zu erfahren, welche Läuteordnung Ihnen mehrheitlich zusagt. Die Umfragebögen liegen in der Stadtkirche aus oder können von der Homepage der evangelischen Kirchgemeinde heruntergeladen werden.

Alltagsgedanken mit Tiefen- und Höhensinn

Eine prominente Dichterlesung fand am vergangenen Dienstag 18.10. im Evangelischen Kirchgemeindehaus Diessenhofen statt. Im Rahmen von „Kultur am Nachmittag“ präsentierte Doris Widler – bekannt unter ihrem Künstlernamen Doris Host – eine Fülle sinnstiftendender Alltagsgedanken. Diese entnahm sie jenen sechs Gedichtbänden, die im Laufe dreier Jahrzehnte aus ihrer Feder entstanden sind. Zu Gehör kamen Anekdoten aus der bunten Bandbreite des Daseins. Geschildert wurde das Leben in seiner persönlichen, gemeinschaftlichen und naturgegebenen Vielfalt. Damit traf die Autorin die Erwartungen und den Geschmack des Publikums. Mit humorvoll bewegter, ausdrucksstarker Stimme trug sie ihre dichterisch geformten Gedanken vor, die Heiterkeit, Nachdenklichkeit und kräftigen Beifall auslösten.

Wie auf Erden so im Himmel

Inhaltlich kreisten die Gedichte um ganz normale Vorgänge, aus denen Doris Widler einen tieferen oder höheren Sinn ableitete. Eingangs beschrieb sie den Flug eines Ballons, der zuvor am Boden gelegen hatte und erst in einem langwierigen Vorgang aufgeblasen werden musste. Mit liebevoll aufmerksamem Blick fürs Detail schilderte die Autorin, wie aus einem kümmerlichen Häuflein Stoff über die Zwischenstufe einer rundlichen Schlange sich allmählich jener riesengross prächtige Ball aufgewölbt habe, der dann zu einem herrlichen Rundflug startete – mit ungeahnten Aussichten.

Nach diesem Höhenflug schwenkte die Autorin wieder auf organisatorische Welten um, ohne freilich die höheren Welten aus dem Auge zu verlieren. Sie tat das nach dem Motto: Wie auf Erden so im Himmel. So beschrieb sie terminliche Vereinbarungen im Familien- und Kollegenkreis, die sich steigern bis hinauf zu höchstgestellten Persönlichkeiten wie dem Apostel Petrus: Selbst mit ihm sei ein Termin zu vereinbaren, und zwar deshalb, um den Eingang in den Himmel bewilligt zu bekommen.

Tägliches Wechselspiel im Horizont der Dankbarkeit

Sogar von diesem paradiesischen Höhenflug – so schön er war – ging es wieder hinab, dieses Mal ausgerechnet in die Niederungen moderner Technik. Diese habe beim Gebrauch von Natel und WhatsApp ihre besonderen Tücken, die jedoch mit Humor und tatkräftiger Mithilfe kundiger Familienangehöriger gut und gerne überwunden werden, wie Frau Widler schmunzelnd ausführte. Von einer gestohlenen Minute war alsdann die Rede, die sich erstaunlicherweise zu einer gewonnenen Zeit umwandelt, und von einem Traum, der bei näherem Hinsehen verblüffend genau die eigene Lebenswirklichkeit abspiegelt.

Den Abschluss bildeten jahreszeitliche Betrachtungen über den derzeit goldenen Herbst in seiner Strahlkraft zur Ehre Gottes. Damit wurde der Erzähl-Bogen abgerundet im Dank an den Schöpfer, in dessen Gedanken und Handlungen unser alltägliches Dasein eingebettet ist.

Feinfühliger Einblick und hintersinniger Ausblick

Im hingebungsvollen Hinschauen, meditativen Zuhören und schreibenden Gestalten liegt die Begabung der Autorin. Was sie sinnlich aufnimmt und gedanklich in grosser Zuversicht bewegt, spiegelt sich in dem, was sie niederschreibt und in Buchform veröffentlicht. „Fasziniert und inspiriert vom tieferen Sinn, welcher hinter all den täglichen Kleinigkeiten zu finden ist, versuche ich meinen Gedanken in Gedichten und Prosa eine (be)sinnliche Form zu geben“, sagt sie über sich und ihr Werk. Es seien Nachttisch-Bücher, immer zur Hand, wenn Bedarf bestehe nach einem versöhnlich-tröstlichen Einblick in unsere Welt, wie sie nun einmal ist – und wie sie dann auf höherer Ebene immer wieder neu erfahrbar werden kann.

Natur und Kultur

In Düsseldorf geboren, verbrachte Doris Widler in Büsingen ihre Kindheit und Jugend, um als Erwachsene den Schwerpunkt nach Schaffhausen zu verlegen. Im Hauptberuf war sie als Kauffrau und Katechetin tätig. Seit einigen Jahren ist die Mutter dreier erwachsener Kinder im Städtli beheimatet. Die harmonische Umgebung der Idylle des Hochrheins prägt ihr dichterisches Schaffen – wovon die nachmittägliche Veranstaltung ein beredtes Zeugnis ablegte.

Brigitta Lampert und Edith Lüdi begleiteten den Anlass mit Klavier zu vier Händen und gaben dem Ganzen eine festliche Ausprägung. Bei einem anschließenden Zvieri und angeregten Gesprächen klang diese kulturbewusste Zusammenkunft aus, die von Tanja Schum bestens vorbereitet worden war. Das nächste derartige Treffen ist am 15. November im Evangelischen Gemeindehaus Diessenhofen, und zwar wiederum mit Gedichten und Kurzgeschichten, die dann von Lilo Kottmann vorgetragen werden.

Inspirierender Jugendgottesdienst zum Thema «Dating»

Am vergangenen Dienstagabend 27. September fand in Diessenhofen der Jugendgottesdienst statt. Die Stadtkirche war durch die Schülerinnen und Schüler des Dekorationsteams kreativ geschmückt worden: Unzählige rote Herzen zierten die Wände und hüllten den Raum in die passende Stimmung zum Thema Dating. Nach der sympathischen Begrüssung durch das Moderationsteam übernahm die Jugendband und holte die Besucherinnen und Besucher mit ihren kraftvollen Songs ab.

Standfestigkeit durch die Beziehung mit Gott

Gastredner war der 20-jährige Lukas Gerber aus Tägerwilen. Der junge Thurgauer hat diesen Sommer die Matura erlangt und beabsichtigt, nach seinem Zivildienst den Weg des Theologiestudiums einzuschlagen. Dass er damit auf dem richtigen Weg ist, bewies er an diesem Abend: Gekonnt führte er in das vielschichtige Thema ein und richtete passende Worte an die Besucher aus allen Generationen. Beziehungen seien wie ein Kartenhaus, dem es auch an Stabilität mangeln könne, führte er aus. Wer sein Glück auf eine Beziehung aufbaue und seinen Wert in anderen Personen suche, werde keine Erfüllung finden. Vielmehr gehe es darum zu erkennen, welchen Wert jeder einzelne Mensch in Gottes Augen hat. Entziehe man sich der Abhängigkeit von anderen Menschen und mache man sich seinem Wert in Jesus Christus bewusst, würden sich nicht nur Wege für eine gesunde Beziehung zu sich selbst eröffnen, sondern auch für Beziehungen mit anderen. Diesen Schlüsselpunkt umrahmte Gerber mit passenden Bibelstellen, die seine Worte tiefgehend untermauerten.

Abgestimmte Elemente

Die Theatergruppe studierte ein thematisch passendes Theater ein. Darin sucht eine junge Frau nach ihrem Herzblatt, das sie am Ende des Stückes in feierlichem Ambiente aus drei Männern aussucht. Die Jugendband gab daraufhin den Song «Just the way you are» von Bruno Mars zum Besten und sorgte für die passende Stimmung. Auch der anschliessende Apéro war perfekt auf das Thema abgestimmt: Nebst dem traditionellen Hotdog und leckerem Kuchen wurden allen Besucherinnen und Besuchern Lebkuchenherzen offeriert, die liebevoll mit Zuckerguss in allen Farben verziert waren. Beim Geniessen des Apéros ergaben sich wertvolle Gespräche und Begegnungen, bei welchen man den Abend stimmungsvoll ausklingen liess.

Erntedank in familienfreundlicher Stimmung

Stadtkirche im Glanz der Erntegaben

Vergangenes Wochenende feierte die evangelische Kirchgemeinde Diessenhofen das Erntedankfest. Aus diesem Anlass wurde der Chor- und Altarraum der Stadtkirche am Samstag von fleissigen Helferinnen prächtig geschmückt mit gespendeten Feld- und Gartenfrüchten, die später der Gassenküche Schaffhausen zugute kommen. In einem solch naturnahen, farbenfrohen Gotteshaus startete am Sonntag ein familienfreundlicher Gottesdienst mit einem packenden Schülertheater, das Religionslehrerin Karin Schmid mit den Fünftklässlern eingeübt hatte. Sie wurden unterstützt von Helferinnen und Helfern, die mit grossem Engagement dafür Sorge trugen, dass der Anlass ein gelungenes Ereignis wurde zur Ehre Gottes und zur Freude der ganzen Gemeinde, die aus vollen Kehlen das Danklied anstimmte: „Wir pflügen und wir streuen.“

Schicksalsgestalt Elia

Thema war die Geschichte des Propheten Elia in der grössten Krise seines Lebens, als eine mehrjährige Hungersnot das Land erbarmungslos plagte. Anschaulich zeigten die theaterspielenden Schülerinnen und Schüler, wie der Prophet durch verschiedene Gotteswunder vor dem Zugriff des gewalttätigen Königs Ahab und dem drohenden Hungertod bewahrt wurde.

Besonders urwüchsig und humorvoll wurde jene Szene an einem Nebenfluss des Jordan präsentiert, da Elia von Raben, die ihn an seinem Geheimversteck umfliegen, mit Brot und Fleisch versorgt wird. Die Raben wurden von Schülerinnen und Schülern in schwarzen Kostümen und aufmontierten Schnäbeln dargestellt, die den auf dem Boden hockenden und Trübsal blasenden Propheten mehrfach umkreisen und aufmuntern mit ihren Essensgaben, die sie direkt vor ihm in seinen Teller fallen lassen – worauf er in grosser Erleichterung ein Dankgebet anstimmt. Die Orgel, gespielt von Annedore Neufeld, trug zur gelungenen Darbietung bei, indem sie die Szene mit lautmalerischen Melodien begleitete.

Nicht jammern, sondern beten

In ihrer Predigt nahm Karin Schmid Bezug auf Gottes Wunderkraft, die auch heutigen Tages erlebbar sei – besonders in jetzigen Krisenzeiten. Der Mensch sei berufen, aktiv und selbstbestimmt auf Gottes Hilfsangebote zu antworten. Anstatt nutzlos herumzulungern und passiv sein Schicksal über sich ergehen zu lassen, solle man sich lieber direkt und ohne Scheu an Gott wenden, den Geber aller guten Gaben. Wichtig sei es, ihm anschliessend für seine geleisteten Hilfsmassnahmen zu danken. Und wenn nach anfänglichen Rettungsaktionen ein abermaliger Einbruch und Absturz droht? Dann solle man sich ein Beispiel am Propheten Elia nehmen, der in der Dauerkrise nicht anfing zu jammern, sondern frank und frei erneut den Dialog nach oben suchte. Derjenige werde gesegnet, der am Ball bleibt und entschlossen den Kontakt mit Gott beibehält, ja diesen Kontakt nachhaltig ausbaut allen widrigen Umständen zum Trotz.

Dank mit Wort und Tat

Im weiteren Verlauf der Predigt nahm Frau Schmid Stellung zu Elias Aufenthalt bei einer heidnischen Frau im phönizischen Nachbarland – also bei jener Witwe, die trotz eigener Notlage dem Propheten mehrere Freundlichkeiten erweist, bevor sie mit dem Wunder eines nie versiegenden Ölkrugs und eines nie leer werdenden Mehltopfs belohnt wird. „Gott sucht Menschen, die an ihn denken, ihm vertrauen und dankbar sind. Er belohnt unsere Freigiebigkeit mit seinen Gaben, die er uns in Hülle und Fülle zukommen lässt, darum lasst uns damit anfangen, in seinem Namen Gutes zu tun“, fasst Karin Schmid ihre Ausführungen zusammen.

Gegen Ende der Veranstaltung bekamen alle jungen, mittleren und älteren Besucherinnen und Besucher ein Kärtchen überreicht mit dem aufgedruckten Tischgebet: „O Gott, von dem wir alles haben, wir preisen dich für deine Gaben. Du speisest uns, weil du uns liebst, nun segne auch, was du uns gibst.“ Bei einem feinen Apero klang dieser anschauliche und erlebnisreiche Gottesdienst aus. Ein herzlicher Dank gilt dem gesamten Team, das mit Präsentation der Erntegaben, Bild- und Tontechnik, Dekoration, Ausstattung und Kostümen, Schriftlesungen und Gebeten zum gemeinschaftlichen Gelingen beitrug.

Junge Menschen in der Passionszeit

Dramatische Szenen

Diessenhofen und die umliegenden Gemeinden erlebten am Dienstag einen Jugendgottesdienst zu dem Thema „Passion – unterwegs mit Jesus“. Schülerinnen und Schüler aus Basadingen, Schlattingen und Willisdorf hatten diesen Anlass vorbereitet. In ein geheimnisvolles blaues Licht getaucht, erstrahlte die Stadtkirche im abendlichen Halbdunkel. Moderation und Lieder waren auf diesen nachdenklichen Anlass eingestellt. Worte, Klänge und Melodien versetzten die jungen Leute mitsamt Eltern, Verwandten und Freunden in eine erwartungsvolle Stimmung.

Das Schülertheater spielte tragische Szenen aus den letzten Stunden, die Jesus Christus auf seinem irdischen Lebensweg beschritt. Das dargestellte Drama war geprägt von einer heftigen Kontrastwirkung zwischen Jesus und Petrus: Dieser leugnet dreimal, seinen Herrn zu kennen, und wird durch das zweimalige Krähen des Hahns in tiefe innere Verzweiflung gestürzt.

Feigheit und Mut

In seiner Predigt versetzte sich Diakon zur Anstellung Andreas Schlegel (Schlatt) in Petrus hinein und erläuterte den inneren Zwiespalt zwischen Mut und Feig-heit. Aus dieser inneren Notlage habe er durch eine Sinnesänderung heraus-gefunden. In der Rolle des Petrus wandte er sich an die versammelten Jugend-lichen mit den Worten: „Habt ihr auch schon einen ähnlichen Konflikt erlebt? Wie mag der ausgegangen sein? Jedenfalls gibt es einen Weg zu Gott zurück.“ Die Predigt gipfelte in dem Hinweis auf die königliche Würde, die Jesus aus-zeichnet. Gerade in der Stunde tiefster Erniedrigung habe Christus an dieser Würde festgehalten, die durch die Auferstehung glanzvoll bestätigt worden sei.

Gemütliches Dekor

Ein liebevoll buntes Dekor erfreute das Auge der Besucherinnen und Besucher. Die Gesangssolisten sassen vorn auf der Bühne auf gemütlichen Sesseln und anderen Sitzgelegenheiten inmitten eines wohnlichen Interieurs. Von dieser Wohnzimmeratmosphäre aus liessen sie ihre Lieder in das weite und grosse Kirchenschiff hinein erschallen. Der Sound der Band unterstützte diese Stimmung und wechselte zwischen weichen und kräftigen Klangfarben.

Anstelle des krankheitshalber verhinderten Hans Maurer (Missionswerk „Licht im Osten“) wies Religionslehrerin Karin Schmid auf die Kriegssituation in Ost-europa hin und warb um eine herzhaft-grosszügige Kollekte zugunsten ukrainischer Flüchtlinge. Mit einem schmackhaften Hotdog und in frohgemuter Geselligkeit wurde dieser abendliche Anlass abgerundet.