Andacht zum Sonntag 26. April
Liebe Gemeinde! Liebe Gasthörer und Mitleser aus nah und fern!
Wer gibt uns Hoffnung in der Krise? Sind es die Ärzte? Die Wissenschaftler? Sind es diejenigen, die an den Schalthebeln der Macht sitzen? Wir nehmen an, dass das schon seinen Sinn hat, was sie sagen, empfehlen und anordnen. Dennoch nimmt die Unsicherheit zu. Daran kann kein Mensch etwas ändern, und sei er noch so klug und weise. Da braucht es schon noch eine andere Adresse. Und eine höhere Macht. Und die gibt es. Und es ist möglich, dass wir in Kontakt treten mit dieser höchsten Stelle. „Die auf den Herrn harren, die kriegen neue Kraft“, steht beim Propheten Jesaja geschrieben. Hier wird das Signal gegeben: Wende dich an die richtige Adresse! Wer auf den Schöpfer setzt, gewinnt Kraft und Klarheit.
In der Mundart gibt es das Zeitwort „plangen“. Unsere Kinder tun das: Sie „planget mängi Stund, bis de Samichlaus-Tag chunt“. Auch wir hoffen sehnlichst. Können es kaum erwarten. „Mir planget“ … Worauf? Dass die Enkel wieder ihre Grosseltern besuchen dürfen. Und umgekehrt. Dass unsere Senioren wieder ins normale gemeinschaftliche Leben zurückkehren können. Dass die Stätten geselligen Zusammenseins wieder ihre Pforten öffnen. Dass Handel und Wandel wieder in Gang kommen. Dass die Schule wieder läuft. Und dass es bald regnet.
Ohne eine solche Hoffnung geht es nicht. Das gilt für alle Lebenslagen. Und das gilt sogar für unser ewiges Schicksal. Man muss dieses Vertrauen einfach einmal wagen. Hört also auf, Trübsal zu blasen! Hockt nicht ängstlich und zusammengedrückt in eine Ecke, sondern blickt fröhlich und getrost nach vorn. Harren wir aus! Die Stunde der Erlösung kommt. Denn wir wissen, auf wen wir hoffen, worauf wir „plangen“: Das sind die höchsten und stärksten Person, die es gibt im Himmel und auf Erden. Das sind die mächtigsten Kräfte des gesamten Universums. Das ist unser Vater im Himmel. Und das ist sein Sohn Jesus, der von den Toten auferstanden ist. Und das ist der Heilige Geist, die unbändige Urkraft allen Lebens.
Mit solchen Kräften und Mächten im Rücken – da kann man ja gar nicht anders, als positiv zu denken. Blicken wir also über den Tellerrand! Schauen wir über den gewöhnlichen Horizont hinaus. Das hängt mit dem Osterfest zusammen. Da wird der Hebel umgelegt: Vorwärts immer – rückwärts nimmer. Der Osterglaube öffnet viele Türen. Da werden ungeahnte Kräfte frei, die sich mitten unter uns ausbreiten, erfolgreich und nachhaltig.
Dieser Glaube hat etwas Starkes und Schönes an sich. Dieser Glaube ist vergleichbar mit dem Flug des Adlers. Sagt ebenfalls Jesaja. Was für ein königliches Tier ist das! Vor allem, wenn dieser Vogel hoch oben in den Lüften seine Kreise zieht, ruhig und kraftvoll, mit einem überlegenen, hellen, klaren Überblick über das, was sich unten auf der Erde abspielt. In ähnlicher Weise bewegt sich unser Glaube – ruhig und gelassen, mutig und kühn. Jedenfalls hoffe ich, dass wir einen solchen Glauben haben wollen – und ihn früher oder später auch wirklich finden. Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. Des Menschen Wille ist sein Königreich.
Dieser dein Glaube gewinnt dann eine gute Übersicht und hat einen weiten Horizont. Du blickst zurück auf die Höhen und Tiefen deines Lebens – und lernst für die Zukunft. Dieser dein Glaube beflügelt dich. Du bekommst neue Ideen in Richtung auf einsame Menschen. Mit ihnen trittst du in Verbindung. Über das Telefon. Über das Internet. Durch Briefe. Die gute alte Schneckenpost ist gar nicht so langsam. Schon am nächsten Tag erreicht sie ihr Ziel. Besonders für unsere Seniorinnen und Senioren in den Heimen ist es eine helle Freude, wenn sie eine Spruchkarte in Händen halten, mit Bild und persönlicher Widmung. Was also wünsche ich uns? Dass wir uns erheben über die Niederungen der Sorgen. Einen klaren Kopf bekommen. Und möglichst vielen Mitbürgern Anteil geben an dieser Zuversicht, Amen.
25) Mit wem wollt ihr mich vergleichen, dass ich ihm gleich wäre?, spricht der Heilige.
26) Blickt nach oben und seht: Wer hat diese geschaffen? Er, der ihr Heer abgezählt hervortreten lässt – sie alle ruft er mit Namen herbei. Wegen der Überfülle seiner Kraft, also weil er vor Kraft nur so strotzt, geht kein Einziger verloren.
27) Warum, Jakob, sagst du, und du, Israel, sprichst: Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht entgeht meinem Gott?
28) Hast du es nicht erkannt? Hast du es nicht gehört: Ein ewiger Gott ist der HERR, der die Enden der Erde geschaffen hat! Er ermattet nicht. Er wird nicht müde. Seine Einsicht ist unerforschlich.
29) Dem Ermatteten gibt er Kraft. Wo keine Kraft ist, gibt er grosse Stärke.
30) Junge Männer ermatten zwar und werden müde, und Männer straucheln unvermeidlich.
31) Die aber, die auf den HERRN harren, empfangen neue Kraft, wie Adlern wachsen ihnen Schwingen: Sie laufen und werden nicht müde, sie schreiten voran und ermatten nicht.
[Jesaja Kapitel 40 (frei nach der Zürcher Übersetzung)]
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