Die Welt zu Gast im Städtli

Gottesdienst für Generationen

Am vergangenen Sonntag veranstaltete die Generation Church Diessenhofen den zweiten Anlass dieses neugegründeten Formats. Leitmotiv war Jesu Aufruf aus dem Markusevangelium Kapitel 15,16: „Gehet hin in alle Welt“. An diesem Abend war jedoch auch die umgekehrte Bewegungsrichtung spürbar und sichtbar: Die Welt war zu Gast in der Stadtkirche.

Eine phantasievolle Dekoration mit leuchtenden Farbenspiel tauchte das Innere des Gottes-hauses in ein geheimnisvolles Licht wie bei einem Märchen von „Tausend und einer Nacht“, passend untermalt von dem Lied „My Lighthouse“ (Mein Lichthaus). Die Melodien, vorgetragen von der glänzend aufspielenden Band, erwärmten das Herz der Hörerinnen und Hörer zur Ehre Gottes. Auf der Leinwand wurden Bilder aus verschiedensten Himmelsrichtungen gezeigt: Aus Europa und Asien, aus dem Westen und dem nahen, mittleren und fernen Osten. Helferinnen und Helfer begrüssten die Besucher und vermittelten eine gastfreund-liche Atmosphäre. Einer der Höhepunkte war die Feier des heiligen Abendmahls.

Wanderer zwischen unterschiedlichen Lebenswelten

Hauptredner war Eno Demiral, Gründer und Leiter der Schaffhauser Missionsgesellschaft „Globale Nomads“ (Weltweite Wanderer). Dieses Hilfswerk arbeitet entlang der historischen Seidenstrasse, die den Balkan, die Türkei und den Iran mit Zentralasien und China verbindet.

Demiral gab einen Erfahrungsbericht. Bereits als Jugendlicher sei er, ermutigt durch einen unangepassten Klassenkameraden, aus seiner muslimischen Tradition aufgebrochen zu einer christlichen Existenz, ohne den kulturellen Zusammenhang mit seiner Familie zu verlieren.

Wichtig war dem Prediger ein niederschwelliger, gefühlsmässig leichtgängiger Zugang zu Gott und Christus. Meist stelle man sich die Hürden zu hoch vor, da der christliche Glaube oft mit einer ganz einseitig bestimmten europäischen Kultur verwechselt werde, gab Demiral zu bedenken. Dadurch werde der Zugang zum Glauben unnötig erschwert. Es gebe einen breit und lang angelegten Übergangsbereich von einer nichtchristlichen zu einer christlichen Lebensweise. Er selbst habe sich drei Jahre gegönnt, um – ausgehend von zarten Anfängen und bescheidenen Informationen – schliesslich den vollgültigen Kontakt zu Gottes Sohn zu finden.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Religionen

Geholfen habe ihm, dass Jesus auch im Koran eine ziemlich grosse Rolle spiele. Christus geniesse auch in der islamischen Religionsgemeinschaft einen hohen Stellenwert – wenn-gleich man zugeben müsse, dass das biblische Verständnis weit über muslimische Vorstellungen hinausreiche. Es gebe zwischen Islam und Christentum gewichtige Unterschiede neben allen vorhandenen Gemeinsamkeiten, betonte der Redner. Er selbst habe keine klassische „Bekehrung“ im Sinne eines Religionswechsels vollzogen. Vielmehr habe sich seine Beziehung zu Jesus sachte und langsam, dafür umso nachhaltiger entwickelt. Nach einer dreijährigen Übergangsphase habe er sich zur Taufe entschlossen und damit ein öffentliches Bekenntnis abgelegt.

Kraft der Gnade

Es sei im Grunde genommen einerlei, ob jemand aus einem europäischen, nahöstlichen oder asiatischen Hintergrund komme, gab der Prediger zu bedenken: Der Weg zu Christus sei für jeden Menschen machbar, gleichgültig, aus welcher kulturellen oder religiösen Prägung er stammt. Der Übergang zu Jesus gelinge dank der Gnade Gottes. Die persönliche Entwicklung des Glaubens gedeihe unter dem Einfluss der göttlichen Gnade.

Nach Fürbitte und Unser Vater erteilte Pfarrer Gottfried Spieth den Segen des dreieinigen Gottes an die Versammlung. Hernach kam der gemütliche Teil. Jael Mascherin, Präsidentin der Kirchgemeinde, war humorvolle Moderatorin und tatkräftige Organisatorin des reichhaltigen Aperó auf dem Vorplatz der Kirche. Mit einem ausgiebigen geselligen Beisammensein klang der fröhliche Frühlingsabend in und um die Stadtkirche aus.

«Von guten Mächten wunderbar geborgen»

So heisst es im berühmt gewordenen Gedicht des deutschen Theologen Dietrich Bonhoeffer. Er schrieb es 1944 während seiner Haft in Deutschland im zweiten Weltkrieg.  Als NS-Widerstandskämpfer wurde er ein Jahr später hingerichtet. Dieser Entstehungshintergrund lässt seine Zeilen nochmals viel tiefer zu Herzen gehen. Wer war dieser Mann und was trieb ihn an?

Dieser Frage gingen am letzten Freitagabend 15 Personen an einem interaktiv gestalteten Erwachsenenbildungsabend der evangelischen Kirchgemeinde Diessenhofen unter der Leitung von David Jäggi nach. Mit Text- und Filmausschnitten, Büchern, Bildern, Gedanken von David Jäggi und gemeinsamem Austausch wurden zahlreiche Schätze entdeckt. Was immer wieder deutlich wurde: Bonhoeffer konnte sein geistliches Leben mit seinem aktiven Wirken in der Welt aufs Engste verbinden. Eine ganzheitlich gelebte Gottesbeziehung, die in tiefsten Krisen trug und auch heute noch zur Nachahmung inspiriert.

Text Florian Aeberhardt. Bild Thomas Russenberger.

«Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben»

Weltgebetstag vom Freitag 4. März in Schlattingen

Rund dreissig Personen aus der Region feierten in der «Very British» geschmückten Kirche zeitgleich mit den sieben Regionen der Erde einen eindrücklichen Weltgebetstags-Gottesdienst. Die Verfasserinnen der Liturgie kamen dieses Jahr aus England, Wales und Nordirland. Ihnen war es wichtig, die Aufmerksamkeit auf ein umfassendes Gottesbild zu lenken, ein Gottesverständnis jenseits des Geschlechts. Darum wurde stets die Anrede «Gott, unsere Mutter und unser Vater» verwendet.

Die stimmungsvollen Lieder teils in Englisch, teils in Deutsch, untermalten die Thematik des Abends, einerseits beschrieben von Jeremia, das Volk Israel im Exil in Babylon und andererseits die aktuellen Probleme unserer Zeit. Zentral blieben dabei stets die kraft- und segensreichen Worte Gottes «Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben». Eine tröstende und stärkende Zusage, welche gerade in unserer krisengeprägten Zeit Mut macht aktiv zu sein, zu handeln, zusammen zu stehen und einander gegenseitig zu unterstützen.

Désirée Eicher-Uehlinger

Erster Diessenhofer Jugendgottesdienst im neuen Jahr

Der vergangene Dienstagabend stand ganz im Zeichen des ersten Jugendgottesdienstes im neuen Jahr. Die Stadtkirche zeigte sich von ihrer schönsten Seite, als Schülerinnen und Schüler aus Schlatt ein Erlebnisprogramm starteten, gerichtet an Jugendliche aus dem gesamten Diessenhofer Bezirk samt Eltern und Grosseltern. Licht- und Tontechniker, Sänger und Musiker liefen zu Hochform auf, aufgelockert durch eine humorvolle Moderation. Hinzu kam ein Schülertheater vom Feinsten. Die jungen Darsteller präsentierten in zwei Teilen eine bemerkenswerte Geschichte aus der Zeit des Neuen Testaments, aufgeschrieben im Evangelium nach Johannes Kapitel 2 und 3: Wie Jesus Christus Wasser in Wein wandelt und einem überaus klugen Mann eine noch klügere Antwort liefert auf dessen Fragen.

Nikodemus findet seinen Meister

An diesem Abend stand also Nikodemus im Mittelpunkt – jener berühmte Theologieprofessor, der anlässlich eines nächtlichen Zwiegesprächs in Jesus seinen Meister fand. Die Gegensätze, die diesem Dialog vorausgingen, hätten nicht farbiger und kontrastreicher gestaltet werden können: Das Schülertheater demonstrierte ausgelassene Freude anlässlich einer orientalischen Hochzeit, den urplötzlichen Mangel an Wein, die Verzweiflung des Bräutigams, der sich vor der Festgesellschaft als organisatorischer Looser blossgestellt vorkommt, dann aber die verblüffende Wunderkraft, die in den Worten und Anweisungen des Herrn steckt. In den Handlungsablauf eingebettet waren liebenswürdige Dialoge, etwa als Jesus mit seiner Mutter Maria diskutiert, was nun Priorität haben solle, um die eingebrochene Feststimmung doch noch zu retten. Die Mangelprobleme lösen sich dann durch das Wunder, vollbracht durch Gottes Sohn, der sich als liebevoller Meister der Kommunikation erweist und ebenso meisterlich über den Naturgesetzen steht.

Vertrauen ersetzt Leistung

Die Spannung verdichtete sich noch einmal, als Religionslehrerin Karin Schmid zu ihrer Predigt ansetzte. Sie erläuterte das Prinzip von Leistung und Gegenleistung, wie es heutzutage in Schule und Beruf gefordert wird, aber auch damals schon den klugen Nikodemus voll und ganz erfüllte. Dieses Leistungsprinzip gelte nicht in der christlichen Religion, erläuterte Frau Schmid: Hier seien andere Werte bestimmend, die auf eine vertrauensvolle Verständigung zwischen Gott und Mensch hinauslaufen, ohne dass die Regel „eine Hand wäscht die andere“ zur Anwendung gelange. Denn im Verhältnis zu Gott und Christus komme es ausschliesslich auf den Glauben an, und zwar persönlich und direkt: „Jesus ist meinungsstark, mitfühlend und weckt unser Vertrauen, ohne dass wir extra Vorleistungen erbringen müssen.“

Probe aufs Exempel

Das Gesehene und Gehörte verfehlte den Eindruck auf die jugendlichen Zuhörer nicht. An diesem Abend gewöhnten sie sich an einen etwas anderen Blickwinkel, der in wohltuendem Kontrast steht zum landläufigen Wechselspiel aus Geben und Nehmen. Der Grundsatz des leistungsbezogenen Umgangs werde bei Jesus durchkreuzt durch lebendige Kommunikation und freundliches Einvernehmen, fasste Karin Schmid die Botschaft des Abends zusammen. Die neu erfahrene Vertrauensbeziehung wurde auch gleich ausprobiert, indem die jungen Besucherinnen und Besucher nacheinander an den Taufstein traten und beim Anzünden einer Kerze ein persönlich formuliertes Gebet sprachen, direkt an Gottes Sohn gerichtet.

Die Schlatter Gruppe im Zusammenwirken mit Licht- und Tontechnik, Dekoration, Moderation, Theater und Predigt hat es geschafft, das schöne und tiefsinnige Glaubensbündnis zwischen Gott und Mensch in den Vordergrund zu rücken. Die Band präsentierte neue Lieder, die das Thema des Abends unter Beweis stellten und in den Worten an den Herrn gipfelten: „Aus Angst vor morgen, aus Furcht und Sorgen rufst du mich heraus. Wenn ich denk: ich bin nicht gut genug, bist du genug für mich.“ Innerlich bereichert durch diese zielführenden Gedanken und gestärkt durch einen abschliessenden Apéro, klang dieser Gottesdienst mit einem Segensgebet von Diakon in Ausbildung Andreas Schlegel (Schlatt) aus.

Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen

Johannes 6,37 (E)

Verlag am Birnbach – Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

Zum Auslegungstext

Mit Wort und Klang ins neue Jahr

Kulturelles Leuchtfeuer

Mit berührender musikalischer Schönheit und einem aussergewöhnlichen Hörerlebnis läutete Diessenhofen das neue Jahr ein. Eine erwartungsfrohe Gemeinschaft hatte sich am Abend des Neujahrstages in der Stadtkirche versammelt, um klangliche Höhenflüge und hoffnungsstarke Bibelimpulse zu erfahren. Es musizierten Janine Allenspach (Querflöte) und Annedore Neufeld (Orgel und Klavier). Sie brachten barocke Töne und romantische Klangfarben zu Gehör – sanft schwingend, temperamentvoll ausgreifend und in ein harmonisches Gesamtkunstwerk ausmündend.

Optimismus des Glaubens

Die Predigt, gestaltet von Pfarrer Gottfried Spieth, verkündete einen kräftigen Vertrauensvorschuss, den wir uns gegenseitig von Herzen gönnen sollten. Und zwar unter dem Leitspruch: „Jesus Christus gestern, heute und derselbe auch in Ewigkeit“ (Hebräer 13,8). Das Zentrum der Geschichte und der Anker in der Zeit sei kein geringerer als Jesus von Nazareth. Er sei der Heiland aller Welt. Nach ihm würden Jahrhunderte und Jahrtausende gezählt. Er sei das Fundament unserer geschichtlichen Vergangenheit, woraus sich die heutige Welt entwickelt habe. Deshalb sei Jesus gerade in der jetzigen Gegenwart ein überaus sensibler Zeitgenosse und Wegbegleiter, der mit uns durch dick und dünn gehe. Er verschaffe uns Vergebung und innere Heilung – und sei damit Schlüsselmacher, Türöffner und Taktgeber für die Zukunft. Diese münde in eine neue Zeit, eingebettet in den Horizont der Ewigkeit. „Befreit von Altlasten, erwarten wir getrost, was kommen mag“, wurde als Parole für 2022 ausgegeben.

Barocke Fülle und romantische Schönheit

Eingebaut in die Liturgie des Gottesdienstes, wurden folgende musikalische Stücke dargeboten: „Ankunft der Königin von Saba“ aus dem Oratorium „Salomo“ von Georg Friedrich Händel (1685-1759), Sonate h-Moll von Johann Sebastian Bach (1685-1750), „Tambourin“ von François-Joseph Gossec (1734-1829) und „Suite de Trois Morceaux pour flûte et piano“ von Benjamin Godard (1849-1895). Während die barocken Werke von Bach und Händel mit hell strahlendem Jubel aufleuchteten, beeindruckten die Kompositionen von Gossec und Godard durch ihr geniales Wechselspiel aus idyllischer Romantik, tänzerisch-beschwingter Wendigkeit und virtuoser Schnelligkeit. Farbige Tonmalereien und Rhythmen mischten sich mit Bibellesungen und Gebeten zu einem Mosaik – fein, vielfältig, glaubensstark.

Gemeinschaftsgefühl

Diese festliche Versammlung bewegte Herz und Sinne und motivierte zu neuer Zuversicht. Die Segensgrüsse und Glückwünsche der Kirchenvorsteherschaft brachte Präsidentin Jael Mascherin zum Ausdruck. Im Anschluss fand auf dem Vorplatz der Kirche der traditionelle Neujahrs-Aperó der Kirchgemeinde in gemütvoll angenehmer Atmosphäre statt. Somit verband der Abend ein herausragendes kulturelles Leuchtfeuer mit einem lebendigem Gemeinschaftsgefühl. Daraus konnten die Besucherinnen und Besucher innere Ruhe und Kraft schöpfen für 2022.

Wenn der Glaube aus der Kirche ins Internet wandert

Digitale Horizonte in Diessenhofen

Eine faszinierend weite Welt tat sich inmitten des Städtli auf, als Dave Jäggi, Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche EMK, religiöse Internet-Angebote präsentierte. Dies geschah am Abend des 04. November in der Begegnungsstätte VENUE im Rahmen der „Etwas anderen Erwachsenenbildung“ der Evangelischen Kirchgemeinde Diessenhofen unter der Frage: „Eignet sich das Internet für Spiritualität? Kann es Gemeinschaft aufbauen?“ Eine Fülle von Predigten, Gesprächen und Gebeten wurde online präsentiert. Passend dazu lieferte der Redner geistreiche und unterhaltsame Ratschläge für das Verlassen eingefahrener Gleise und den Empfang frischer Impulse.

Freude am Experimentieren

Auf elektronischem Wege könne jeder seine individuell angemessene Ausdrucksform des Glaubens zusammenstellen, so Jäggi. Die Möglichkeiten des Internet kämen experimentierfreudigen Leuten des 21. Jahrhunderts entgegen. Der zeitgenössische Mensch liebe es, überraschende Perspektiven wahrzunehmen und ungewohnte Methoden des Sehens und Bewertens auszuprobieren. Genau diese Chance biete das neue Medium, aber „womöglich aus einer Ecke, von wo wir es nicht erwartet haben.“ Kirche und Religion würden vom örtlich begrenzten Wirkungskreis in eine weltweit vernetzte Freiheit verwandelt. Doch stünden die medial breitgefächerten Formate nicht im Widerspruch zu regionalen Angeboten, sondern ergänzten und erweiterten diese, wie der Referent einer wissbegierigen Runde von Kirchbürgern darlegte.

Vernetzte Spiritualität

„Leben bedeutet Vernetzung“, unterstrich Jäggi. Je weiter und intensiver diese Vernetzung ausgeprägt sei, desto umfassender und tiefer sei ihre Lebendigkeit. Das Internet könne als Gerüst verstanden werden für ein „die Welt umspannendes und vereinendes Netzwerk der alles verbindenden Liebe“, erläuterte er mit Bezug auf Benediktiner-Mönch David Steindl. Hierbei komme „Spiritualität“ ins Spiel. Dieser Ausdruck sei abgeleitet vom lateinischen Wort spiritus = Lebensatem. Spiritualität bedeute also ihrem Namen nach „Lebendigkeit“. Genau diese spirituelle Lebendigkeit werde im Internet weltweit ausgebreitet, aber zugleich individuell verfeinert. Daher könne das Internet sogar selbst als „spirituelle Erscheinung“ bezeichnet werden.

Bei allem Optimismus über das neue Medium wurde nicht verschwiegen, dass sämtliche Dinge im Internet gespiegelt und gesteigert werden – die positiven wie die negativen. Wer sich seiner christlichen Verantwortung bewusst sei, konzentriere sich ausschliesslich auf die guten Möglichkeiten der digitalen Welt.

Breite Palette der Angebote

Dave Jäggi führte zahlreiche Webseiten vor, die eine universelle Begegnung ermöglichen im Geiste eines dynamischen, fein ausdifferenzierten, toleranten und grosszügigen Christentums. Die Bandbreite reichte von witzigen Cartoons über knallige Theaterszenen, humorvolle Spezialfragen der Bibel, kritisch-bissige Streitgespräche, warmherzig-tröstliche Predigten bis hin zur genauen Anleitung täglicher wiederkehrender Gebetszeiten. Genannt wurden z. B. die Webseiten und Podcasts Reflab.ch, unter Pfarrerstöchtern, hossa-talk.de, wort-und-fleisch.de, worthaus.org, youtube.com:EMK Schwarzenberg, dasbibelprojekt.visiomedia.org, sola-gratia.ch, feinschwarz.net, XRCS und netzkloster.ch

An den Vortrag schloss sich eine angeregte Diskussion an, die die Eindrücke des Abends abrundete. Die nächste Veranstaltung dieser Reihe ist am 26. Januar 2022 um 19.30 in der Stadtkirche zu dem Thema „Leben bis zuletzt und in Frieden sterben – Autonomie und Abhängigkeit, Würde und Selbstverantwortung“ mit Dr. Matthias Mettner (Arbon/Zürich), Studienleiter von „Palliative Care und Organisationsethik“ sowie Programmleiter des Forums „Gesundheit und Medizin“.

 

Was tun gegen Ungerechtigkeit?

Hoffnung stirbt zuletzt

„Jesus, wir wollen mehr von dir sehen !“ Mit diesem Liedvers legte der Diessenhofer Jugendgottes-dienst am Dienstabend in der Stadtkirche ein enormes Tempo vor, gewürzt durch den rhetorisch brillanten Einsatz humorvoller Moderatoren. Die Band ergriff zu Beginn die Initiative und sang zu-packende Lieder. Das Ganze gewann immer mehr an Dynamik. Die Refrains der Lieder setzten sich in den Ohren und Herzen der Hörer fest. Dann wechselte die Stimmung plötzlich. Das junge Publikum und eine ziemlich grosse Anzahl ihrer Eltern, Grosseltern und Freunde sammelte sich in innerer Ruhe zu einem Gebet, das Religionslehrerin Karin Schmid mit der Gemeinde sprach.

Kalte Gesetzlosigkeit

Dann wieder Szenenwechsel: Das Schülertheater drängte mit Wucht und Kraft voran, während dramatisch donnernde, hammerharte Filmmusik eingespielt wurde. Mit drastisch theatralischen Handlungsabläufen wurde gezeigt, wie Banditen mit Maschinengewehren den Chorraum stürmen. Wie sie Tod und Schrecken unter unbescholtenen Bürgern verbreiten. Wie sie alles ausrauben und totschlagen, was sich ihnen in den Weg stellt. Von dieser kaltschnäuzigen Gesetzlosigkeit liess sich allerdings der jüdische Prophet Habakuk (ca. 600 vor Christus) in seinem Glauben nicht beirren. Auf steinernem Boden kniete er nieder mit dem Gebetsruf auf den Lippen: „O Herr unser Gott, sei du unser schützender Fels!“

Gottesbegegnung

Und die göttliche Antwort? Sie erscholl aus dem oberen Chorraum: „Ich bin noch lange nicht fertig mit meinen Taten. Ich habe das letzte Wort.“ In souveräner Ausstrahlung und erfüllt mit übernatürlicher Kraft, wurde ein Lichtglanz aufgeblendet als Symbol für das Himmelslicht, „in dessen Strahlen sich Gottes Macht verbirgt“ (Buch Habakuk 2,4). Als der Prophet diese lichtvollen Eindrücke mitbekam, zitterte er am ganzen Körper in dem Wissen: „Der Herr wohnt in seinem Tempel, es sei stille vor ihm alle Welt“. Und schon erschien ein Silberstreif am Horizont! Obwohl mangelnde Erträge in Ackerbau und Viehzucht zu beklagen sind, schöpfte er Hoffnung: Er will „jubeln wie ein Hirsch“, denn das beflügelt seine Schritte.

Licht am Ende des Tunnels

Praktikant Martin Wieland griff die Impulse des Diessenhofer Schülertheaters in seiner Predigt auf mit der Frage: „Erreicht Gott überhaupt unsere Welt, die vor Ungerechtigkeit nur so strotzt? Will er überhaupt helfen?“ Auch wenn man manchmal den Eindruck gewinnen könne, als habe sich Gott ganz und gar vor unseren Augen verborgen, verharre er keineswegs in der Position eines neutralen, unbeteiligten Beobachters, schärfte der Redner seinen Hörern ein. Im Gegenteil: „Gott leidet an den Menschen, mit den Menschen, für die Menschen“, gab Wieland zu bedenken. Das Kreuz seines Sohnes sei der endgültige Beweis dafür, dass der himmlische Vater sich voll und ganz unter uns einsetze – wenn auch oft anders, als wir das erwarten.

Göttliches Beispiel

Von Gottes Beispiel angeregt, könnten junge und auch ältere Christen lernen, wie wir gelassener als bisher mit ungerechten Verhältnissen umgehen können. Wir seien dann bereit, nicht nur darüber zu reden, sondern diese Probleme dann auch ganz konkret anzugehen – und zwar dort, wo es in unserer Macht stehe, auch wirklich etwas zu tun. Mit diesen Worten beschloss der Prediger seine Ansprache.

 

Jugendliche Mithilfe

Als Beispiel wurde sodann eine Weihnachtspäckli-Aktion zugunsten bedürftiger Familien in der Schweiz genannt. Zu diesem Thema wurde Julia Schmid (Schlattingen), die sich mit diesem Problem wissenschaftlich auseinander gesetzt hat, von den Moderatoren des Abends eingehend befragt.

In diesem Zusammenhang wurde auf eine Schnur mit vielen angehängten Herzen aus Papier hingewiesen, die vom Dekorationsteam angefertigt und quer über den Chorraum ausgespannt worden waren. Dies sei ein Beweis dafür, hiess es, dass der Jugendgottesdienst vom Einsatz aller reformierter Schülerinnen und Schüler der siebten bis neunten Klasse lebe. Schon jetzt sei es so, dass die Arbeitsfelder Dekoration, Bild, Technik, Verpflegung und Theater ganz oder teilweise von ehemaligen Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Diessenhofen, Basadingen-Schlattingen-Willisdorf und Stammheim geleitet werden. Die betreffenden Ex-Konfirmanden wurden denn auch ganz besonders stark mit Beifall bedacht.

Begeisterungsstürme

Regelrechte Begeisterungsstürme löste ein ebenso geniales wie romantisch stimmiges Weihnachtsvideo aus. Es wurde mit rhythmischem Klatschen gefeiert in Vorfreude auf den nächsten Jugendgottesdienst, der am 07. Dezember wieder als grosses Weihnachtsfest in und ausserhalb der Stadtkirche begangen wird.

Nach dem Unser Vater und dem Segen gab es für die Teilnehmer dieser Abendveranstaltung kein Halten mehr: In hellen Scharen strömten sie zum Kuchen- und Getränkebuffet, das vom Verpfle-gungsteam im hinteren Bereich der Stadtkirche liebevoll aufgebaut war. So klang dieser Jugendgottesdienst in einer segensreichen und glaubensfrohen Stimmung aus, geprägt von nachdenklichen Worten und dem dankbaren Grundgefühl, dass jeder und jede sich in die grossen und kraftvollen Hände Gottes fallen lassen darf, geborgen in Jesus Christus, bei dem auch unsere ungelösten Fragen bestens aufgehoben sind, bis sie in der Zukunft gelöst werden.

Heitere Ausfahrt im heimatlichen Kanton

Reformierte Kirchgemeinde Diessenhofen unterwegs

29 Kirchbürgerinnen und Kirchbürger aus dem Städtli brachen am vergangenen Sonntag zur lang ersehnten Ausfahrt auf. Traditionellerweise findet sie Anfang September statt. Zu Beginn wurde man fröhlich eingestimmt durch Brigitta und Hugo Lampert, die diese Reise bestens vorbereitet hatten. Auch Regina Hager und Fahrer Arthur Ruh („Thuri“) vom Reisebüro Isidor Hager entboten den Ausflüglern ein kräftiges Willkommen. Kurz nach 8.30 nahm der Car Kurs Richtung Südost. Sanft wiegend bewegte sich das Gefährt durch verträumte Landschaften des heimatlichen Kantons.

Erstes Ziel war Sulgen im mittleren Thurgau mit Besuch des dortigen reformierten Gottesdienstes. Pfarrer Frank Sachweh begrüsste die Diessenhofer Gäste auf das herzlichste. Mit seiner Predigt über „getrostes Abschiednehmen und dankbares Loslassen in jedem Lebensalter“ regte er die zahlreiche Hörerschaft zum Nachdenken an. Bei einem Gläschen Wein während des anschliessenden Apéro lernten Sulgener und Diessenhofer Gemeindeglieder sich gegenseitig kennen und schätzen.

Romantische Atmosphäre im Spätsommer

Und schon ging es zur nächsten Station: zum Wasserschloss Hagenwil. Im breit ausladenden, gewölbten Mostkeller wurde eine währschafte Mittagsmahlzeit eingenommen. Sie mündete bei einem köstlichen Dessert in eine lockere Gesprächsrunde ein, die auch tiefsinnige Dialoge über Gott und die Welt beinhaltete.

Und weiter fuhr man Richtung Bodensee, der im Hafen von Kreuzlingen erreicht wurde. Dort bestieg die Reisegruppe ein Schiff, das sich Richtung Romanshorn in Bewegung setzte, umweht von einer leichten Brise und umspielt vom warmen Glanz der nachmittäglichen Sonne. Wie wohltuend war es, auf die hell schimmernde Wasserfläche hinaus zu blicken, die von leichtem Wellengang gekräuselt war.

In Uttwil ging man an Land. Der bereitstehende Car brachte die muntere Schar alsdann nach Scherzingen ins Bodensee-Café. In entspannter Atmosphäre tauschte man bei einem scharfen Espresso oder milden Tee Gedanken und Erinnerungen aus.

Thuri chauffierte die Gruppe sodann mit sicherer Hand ins heimische Städtli zurück. Alle miteinander waren dankbar und froh, dass diese Reise – nach dem coronabedingten Ausfall im Vorjahr – nun endlich wieder stattfinden konnte. Die Diessenhofer Ausfahrt am ersten Sonntag im September geht bis auf Pfarrer Dietrich Henn zurück, der von 2002 bis 2010 im Städtli seine segensreichen Spuren hinterliess.

Konfirmation im Städli

Bilder der Konfirmation

Zehn junge Menschen aus Diessenhofen erlebten bei strahlenden Sonnenschein am letzten Sonntag im Monat Mai ihre Konfirmation. Der Jahrgang 2020-21 wurde dabei in zwei Gruppen unterteilt, um den Corona-Bedingungen gerecht zu werden. In grosser Freude veranstaltete die reformierte Kirchgemeinde nacheinander zwei festliche Morgenveranstaltungen in der Stadtkirche, in denen jeweils fünf Jugendliche eingesegnet wurden im Namen des dreieinigen Gottes.

Zehn Gebote

Das Thema beider Gottesdienste, die jeweils parallel ins Kirchgemeindehaus übertragen wurde, lautete: „Lebensregeln für den Weg in die Zukunft.“ Die zehn jungen Leute trugen die zehn Gebote des alten Testaments mit Erläuterungen Martin Luthers vor, zusammengefasst im Prinzip der Nächstenliebe und anschaulich dargestellt in Form eines Theaterstücks, welches das Gleichnis vom barmherzigen Samariter eindrucksvoll in Szene setzte. Gekonnt führten die Konfirmanden das Drama jenes ausgeplünderten und schwerverletzten Reisenden vor Augen, der zwischen Jericho und Jerusalem unter die Räuber fiel. Tragischer Tiefpunkt war dabei das mitleidlose Vorbei-Gehen zweier Scheinheiliger. Kraftvoller Höhepunkt hingegen war der verantwortungsbewusste Einsatz des Samariters, der alles tat, was in seiner Macht stand, um möglichst praktisch und unkompliziert die Not zu lindern.

Himmlischer Helfer

An diese szenische Vorführung knüpfte Pfarrer Gottfried Spieth in seiner Predigt an. Er schilderte den Übergang vom kindlichen Spiel zum Ernst des Lebens. Dabei verschwieg er die Gefahren nicht, die auf die jungen Freunde zukommen könnten. Krisenerfahrungen seien Teil der vollen Lebenswirklichkeit, in die sie nun einträten. Zugleich betonte Spieth die Hilfe von oben, die durch ein Stoßgebet von unten herbeigerufen werde: „Je schwieriger deine Lage ist, desto näher ist dir jener wirklich heilige Samariter, der zum grossen Freund deines Lebens wird und Jesus Christus heisst.“

Befestigung im Glauben

Jael Mascherin, Präsidentin der Kirchgemeinde, begrüsste die zehn neuen Kirchbürgerinnen und Kirchbürger herzlich und lud zur praktischen Mitarbeit in der Gemeinde ein. Sie verwies auf die geistliche Tragweite der Konfirmationshandlung und umschrieb diese – getreu der lateinischen Ursprungsbedeutung – mit den Worten: „Befestigung und Stärkung im Glauben“.
Zusammen mit Doris Greim, die die junge Mannschaft gemeinsam mit Pfarrer Spieth im vergangenen Oktober auf dem Lager in Meersburg begleitet hatte, überreichte Frau Mascherin den zehn jungen Menschen eine Rose als Zeichen der Wertschätzung. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden antworteten mit einem herzlichen Dank an Eltern, Grosseltern und Paten für die hilfreiche bisherige Wegbegleitung.

Glaubensfrohe Stimmung

Musikalisch wurden beide Gottesdienste durchflutet von klassischen Orgeltönen. Sie wurden dynamisch dargeboten von Annedore Neufeld und vermittelten eine feierliche Atmosphäre im Gotteshaus. Zeitgenössische Lieder mit geistlichem Tiefgang, gesungen und gespielt von der Jugendband unter Leitung von Dan Schmid, sorgten für eine ebenso gelöste wie glaubensfrohe Stimmung. Mit segensreichen Empfindungen klangen die beiden denkwürdigen Gottesdienste aus.

„Von der Höll ins Paradies“

Pilgern am Rheinufer

Im Rahmen der kürzlich ins Leben gerufenen «Etwas anderen Erwachsenen-bildung» versammelte Brigitta Lampert am 8. Mai eine zwölfköpfige Diessen-hofer Pilgergruppe zu einer Wanderung «von der Höll ins Paradies». Treffpunkt war die Stadtkirche mit einführenden Gedanken über den Ausgangspunkt «Höll». Wie die Reiseleiterin schmunzelnd erläuterte, ist damit jenes ehemalige alte Fischerlokal unterhalb der Stadtkirche gemeint, dessen herausragende Besonderheit es war, dass in seinem Inneren nur sehr zurückhaltende Lichtverhältnisse herrschten. Von einer ähnlich geheimnis-umwitterten, spannungsgeladenen Stimmung bewegt, liess sich die Pilgerschar gleichsam himmelwärts inspirieren zu einem Gang an die strahlende Frühlingssonne hinaus.

Erstes Zwischenziel war St. Katharinental, wo man sich in der Klosterkirche zu einer Andacht sammelte. Thema waren die Kräfte des Schöpfers, «die wir mit allen Sinnen wahrnehmen». Die Empfindungen der Teilnehmer mündeten ein in ein Gebet: «Meinen Gedanken lasse ich Raum, um zu ergründen, was mich heute, in diesem Moment bewegt. Ich lasse zu, was kommt, und höre in mir, was sie mir sagen wollen. Mit dir, Gott, geh ich meinen Weg, mit dir bin ich alles, was ich bin: Enge, Weite, Nähe, Licht und Dunkel – alles, mein Gott und Schöpfer, führt mich zu dir hin.“
Des Schöpfers Kraft in der Natur

Weiter ging es den Rhein entlang Richtung Schaarenwald und Schaarenwiese. Unterwegs wurde am Ufer eine Pause eingelegt, und die Pilgerinnen und Pilger suchten einen Kieselstein ihrer Wahl, den sie an sich nahmen. Dieser Stein könne rauh oder glatt, rund oder kantig sein und damit den eigenen Charakter und Lebensweg treffend abbilden, von tiefsten Abgründen der Seele bis hin zu geisterfüllten Höhenflügen und Glückserfahrungen, erläuterte Brigitta Lampert. Ihre meditativen Überlegungen fasste sie in folgendem Gebet zusammen: «Du schufst unsere ausgesuchten Steine. Auch sie zeigen uns die unterschiedlichsten Daseinsformen in ihrer Beschaffenheit in Grösse, Gewicht, Form und Farbe. Was bedeuten sie in unseren Händen? Wärme? Kälte? Halt? Schmerz? Last? Wir legen sie in deine Hände, Gott, Ewiger, Liebender, Barmherziger. Dir vertrauen wir unsere eigenen Themen an.»

Schweigemarsch

Was nun folgte, war der wohl eindrucksvollste Abschnitt dieses Nachmittags: Ein dreiviertelstündiger Marsch des Schweigens. Jeder und jede war eingela-den, umgeben vom leisen Rauschen des Rheins und beschwingten Singen der Vögel, eigene Empfindungen und Gebete mit Hoffnung und Lebenskraft zu verbinden – und innerlich immer weiter und wirksamer zu entfalten. Eine Andacht mitten unter Bäumen rundete diese stille Zeit ab. Unter einem aus Ästen gebauten Holzkreuz legte jeder Teilnehmer seinen Stein nieder. Auf diese sinnenfällige Weise wurde deutlich, dass die ganze Bandbreite des Lebens – also Dank und Sorge, Trauer und Freude, Anspannung und Entspannung – in Gottes Sohn und seinem Kreuz die erlösende Mitte und Zusammenfassung findet.

Klosterkirche Paradies

In der Gewissheit, dass Gott aufmerksam zuhört und mitgeht, bewegte sich die muntere Diessenhofer Pilgerschar weiter am linken Rheinufer abwärts, bis das Ziel der Wanderung erreicht war: Die Klosterkirche Paradies. Dort wurde ein abschliessendes Segensgebet gesprochen: «Gott segne dir den Weg, den du nun gehst. Gott segne dir das Ziel, für das du lebst. Sein Segen sei ein Licht um dich her und innen in deinem Herzen. Aus deinen Augen strahle sein Licht wie zwei Kerzen in den Fenstern eines Hauses, das dem Wanderer Schutz bietet in der stürmischen Nacht. Wen immer du triffst, wenn du über die Strasse gehst – ein freundlicher Blick von ihm möge dich treffen. Gott schütze dich! Geh in seinem Frieden! Amen.»

Von mutmachenden und lebensdienlichen Eindrücken erfüllt, klang dieser denkwürdige Nachmittag bei einer geselligen Tasse Kaffee im Gasthaus Paradies aus, das gerade am Vortag wieder seine Pforten eröffnet hatte.

Junge Talente fördern und fordern

Thomas Alder, Fachstelle Jugendarbeit, Evangelische Landeskirche des Kantons Thurgau

Zum zweiten Mal nach 2020 verleiht die Evangelische Landeskirche Thurgau dieses Jahr einen Impulspreis für engagierte Jugendarbeit in den Kirchgemeinden. Der kreative Jugendgottesdienst «Youth Church» der Region Diessenhofen holt sich den zweiten Platz.

Was als wenig motivierender Jugendgottesdienst im Stuhlkreis begann, ist heute ein generationenübergreifender Anlass in der Stadtkirche Diessenhofen, der von rund 100 Personen besucht wird. «Wegen der Beschränkung der Anzahl Personen finden aktuell zwei Jugendgottesdienste hintereinander statt», sagt Jael Mascherin, Präsidentin der Evangelischen Kirchgemeinde Diessenhofen und Ressortleiterin von Kirche, Kind und Jugend. Und die Anzahl der Besucherinnen und Besucher werde im Moment voll ausgereizt, fügt Mascherin zufrieden an.

Auch bei Auswärtigen beliebt

Dass die acht Mal im Jahr stattfindenden Jugendgottesdienste sogar bei Auswärtigen sehr beliebt seien, habe mit der Vielfalt des Anlasses zu tun. Nebst den liturgischen Elementen wie Gebet oder Predigt gibt es etwa Musik von einer Band, Tanz und Theater. Möglich machen dies die verschiedenen Arbeitsfelder, für die sich die Siebt-, Acht- und Neuntklässler engagieren können. Dabei können sich die Jugendlichen entsprechend ihren Talenten für Dekoration, Technik, Moderation, Theater, Band, Verpflegung und Werbung einbringen. Einzig das Arbeitsfeld Chor konnte laut Mascherin bisher leider nicht umgesetzt werden.

Mut zur Selbstpräsentation

Die Gesamtleiterin und Jugendarbeiterin Karin Schmid schreibt für jeden der acht Jugendgottesdienste ein neues, schülergerechtes Theaterstück, das von den Jugendlichen vorbereitet und geprobt wird. «Die grosse Herausforderung dabei ist, dass sich die Jugendlichen getrauen, sich im öffentlichen Raum zu präsentieren», sagt Mascherin. Entsprechend schön sei es zu sehen, wie die Jugendlichen sich in dieser Zeit entwickeln und Selbstvertrauen gewinnen. Ein weiteres Ziel sei es, die Jugendlichen aus Diessenhofen und Basadingen-Schlattingen-Willisdorf sowie Schlatt dazu zu ermuntern, sich nach der Konfirmation als Gruppenleiter zur Verfügung zu stellen. Mascherin sagt dazu: «Wir wollen die Jugendlichen fördern und fordern.» Dass die Evangelische Kirchgemeinde Diessenhofen mit diesem Projekt nicht nur Jugendliche, sondern auch deren Eltern und Grosseltern begeistern kann, freut Mascherin umso mehr. Es sei eine ermutigende und kreative Art für die Jugendlichen, Gemeinschaft zu erleben, Gott zu feiern und eigene Talente zu entdecken.

Weitere Informationen unter: www.evang-tg.ch/impulspreis

Musik über die Ostertage

Die Gottesdienste in der Stadtkirche Diessenhofen sind mit viel Musik ausgestaltet: im Abendgottesdienst am Gründonnerstag um 19.00 Uhr mit meditativen Klavierimprovisationen von Annedore Neufeld, an Karfreitag um 9.45 Uhr ist Jenny Joelson an der Bratsche zu hören und an Ostern um 9.45 Uhr mit Saskia Quené, Sopran. Herzlich willkommen. Wir freuen uns auf Sie.

Verkauf von Stricksachen und Selbstgebackenem

Die Frauen vom Kreativ-Treff der evangelischen Kirchgemeinde Diessenhofen verkaufen am kommenden Samstag, 27. März 2021, von 9.00 bis 14.00 Uhr vor der TKB Diessenhofen, Stricksachen und Selbstgebackenes. Der Erlös kommt LIO zugute.

Die Frauen vom Kreativtreff der evangelischen Kirchgemeinde Diessenhofen haben fleissig gestrickt. Ebenfalls haben Frauen der Kirchgemeinde gebacken und eingemacht. Sie finden bei uns Socken, Pulswärmer, Kinder-Pullover, Kuchen, Guetzli, Brot, Zopf und vieles mehr! Der Erlös kommt der Aktion Licht im Osten (LIO) zugute.

In der momentanen Situation fehlt es diesen Leuten vor allem an Essen. Mit unserer Hilfe können Kartoffeln und weitere Lebensmittel durch LIO gekauft und verteilt werden. Wir freuen uns auf Ihren Besuch zwischen 9.00 und 14.00 Uhr.

Diessenhofen feiert oekumenische Andacht zum 1. August

Gratulation an die Eidgenossenschaft

Gewissermassen als Ausgleich für die coronabedingt ausgefallene städtische Bundesfeier fand in der Stadtkirche eine oekumenische Abendandacht statt, veranstaltet von der katholischen und der reformierten Kirchgemeinde Diessenhofen. In seiner Begrüssung gratulierte Priester Johannes Mathew der Eidgenossenschaft zu ihrem 729. Geburtstag, bezogen auf das Gründungsjahr 1291. Er forderte „alle freien Schweizer oder in der freien Schweiz wohnenden Menschen“ zu einem Gebet auf, gerichtet an den „einen Gott allen Lebens, der sich in der Schönheit des Vaterlandes erahnen lässt.“

Damit war eine Brücke gebaut zum Schweizerpsalm, dessen vier Strophen die Besucherinnen und Besucher aus vollem Herzen sangen, ebenso wie das Appenzeller Landsgemeindelied. Sodann schlug Johannes Mathew den Bogen zu den Anliegen und Wünschen dieses Tages. In einer speziellen „Fürbitte für Volk und Vaterland“ wurde um gute Gesinnung, Eintracht und Gerechtigkeit gebetet, ebenso um Bewahrung vor Krieg, Seuchen und Hungersnot. Als Vorlage diente eine Gebetsurkunde aus dem Jahre 1965 mit überlieferten Texten, die seit Generationen bewährt und erprobt sind.

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile

Pfarrer Gottfried Spieth ging in seiner Besinnung auf die Frage ein, wie wir unsere unterschiedlichen Bedürfnisse ordnen und bündeln können. Jeder dürfe sich mit seinen Wünschen und Sorgen aufgehoben wissen in einem grösseren Ganzen. Darin seien auch unsere Vorfahren inbegriffen, betonte er. Es sei tröstlich zu wissen, dass wir nicht allein auf der Welt sind, sondern auf den Schultern derer stehen, die uns vorausgegangen sind und deren Lebenserfahrung uns jetzt zugute kommt. Innerlich erfasst von diesem überwältigenden Gefühl der Zusammengehörigkeit, begreifen wir die Wahrheit jenes geflügelten Wortes, das auf den griechischen Gelehrten Aristoteles (384 bis 322 vor Christus) zurückgeht: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.“

 

Arnold Winkelried als Vorbild

Als anschauliches Beispiel schilderte Gottfried Spieth sodann jenen Eidgenossen aus der Schlacht bei Sempach (1386), der unter dem Namen Arnold Winkelried in die Geschichte eingegangen ist. Er habe sich durch besondere Tapferkeit und Opfermut ausgezeichnet. An vorderster Front stehend, habe er zahlreiche Speere der ihm feindlich gegenüberstehenden Soldaten gepackt, in sich hineingebohrt oder unter sich begraben. Auf der Gegenseite habe sich lähmendes Entsetzen und Verwirrung breit gemacht. Urplötzlich sei eine Gasse entstanden, in der die Eidgenossen vorwärtsstürmten – und zwar durch die gegnerischen Schlachtreihen hindurch. Schlussendlich sei damit der Sieg ermöglicht worden. Die Fremdherrschaft der damals schon europaweit bestens vernetzten Habsburger sei abgeschüttelt worden. Den Eidgenossen sei es gelungen, ihre angestammten Rechte zu sichern und zukunftsfähig zu gestalten – wovon wir heute noch zehren. Um dieses Gemeinschaftsziel zu erreichen, habe es der entschlossenen Tat eines Einzelnen bedurft.

Einsatz für ein hohes Ideal

Winkelrieds letzte Worte seien gewesen: „Sorget für mein Weib und Kind.“ Von dem Gemeinschaftssinn dieses Mannes könnten wir sehr viel lernen für unser heutiges Miteinander in Familie, Gemeinde, Volk und Staat, unterstrich Pfarrer Spieth. Winkelried habe hingebungsvoll für eine heilige und gerechte Sache gekämpft. Damit habe er uns ein Vorbild hinterlassen entsprechend dem Lebensmotto des Apostels Paulus: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist“ (1. Timotheusbrief 6,12).

Mit festlich bewegter Orgelmusik, dargeboten von Annedore Neufeld, klang das abendliche Geschehen in der Stadtkirche aus.

„Chileblatt“ Mai 2020

Das neue Chileblatt ist da.

Lesen Sie in der Mai-Ausgabe…

  • Ansprache Pfarrer Gottfried Spieth
  • Wie geht es weiter – Ein Bericht von Präsidentin Brigitta Lampert
  • Gottesdienste, Termine & Aktivitäten
  • Kirchgemeindeversammlung
  • Konfirmation 2020
  • 150 Jahr Jubiläum
  • Gratulationen
  • Freud und Leid in der Gemeinde
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Chileblatt Mai 2020

Brief zu Karfreitag und Ostern

Liebe Gemeinde

Ich grüsse Sie zum Karfreitag und wünsche eine besinnliche, nachdenkliche Stimmung.

Wir erinnern uns an Jesus Christus und sein tragisches Ende, das aber dennoch seinen tieferen Sinn hatte. Zugleich blicken wir auf Ostern voraus. Im Stillen freuen wir uns schon auf die neuen Lebens­kräfte, die Jesus für uns bereitstellt – da er ja selber am eigenen Leibe diesen Neuanfang erleben durfte.

Ich lade Sie ein, in diesem Zusammenhang meine Osterpredigt zu lesen, die ich beifüge. Und schauen Sie sich im Internet unseren Ostergottesdienst an; wir haben ihn in der Stadtkirche aufgezeichnet. Sie finden ihn ab Sonntagmorgen unter www.evang-diessenhofen.ch

Ihnen und Euch alles erdenklich Gute für die kommenden Tage und Wochen!

Freundliche Grüsse, und bis auf weiteres

Gottfried Spieth

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Brief zu Karfreitag an die Gemeinde 750.64 KB 6 downloads

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Ansprache an die Gemeinde vom 21.03.2020

Liebe Gemeinde

Ich grüsse Sie auf diesem schriftlichen Wege, da wir uns morgen leider nicht in der Stadtkirche treffen können zum Gottesdienst.

Hoffentlich erleben Sie trotzdem einen guten Tag. Machen Sie das Beste aus der aktuellen Lage, schalten Sie zwei oder drei Gänge zurück und entspannen Sie sich in der Stille! Die beigefügte Andacht kann Sie dabei unterstützen und Ihre Gedanken beflügeln. Gerne stehe ich auch für telefonische Kontakte jederzeit zur Verfügung.

Denken wir auch an unseren verstorbenen Mitbürger Rolf Jost, der im 81. Altersjahr aus diesem Leben abgerufen wurde. An diesem Freitag haben wir ihn im engsten Familien- und Freundeskreis zu Grabe geleitet. Das Trostwort, das die Grundlage der Abdankungspredigt bildete, steht in den Evangelien des Matthäus (25,14) und Lukas (19,13):

Jesus Christus spricht: „Das Reich Gottes ist wie mit einem Menschen, der ausser Landes ging. Er rief seine Diener, vertraute ihnen sein Vermögen an und sprach zu ihnen: Handelt damit, bis ich wiederkomme!“

Wir befehlen unseren verstorbenen Mitbruder und die, die um ihn trauern, der Barmherzigkeit Gottes an.

Mit allen guten Wünschen und Grüssen

Gottfried Spieth


Diese Ansprache steht auch zum Herunterladen bereit

Das „Chileblatt“

Liebe Kirchbürgerinnen und Kirchbürger
Wie angekündigt halten Sie nun die erste Ausgabe des überarbeiteten Mitteilungsblattes der Evangelischen Kirchgemeinde in den Händen. Es ist der Kirchenvorsteherschaft ein Anliegen, dass die kirchlichen Informationen
präsent und aktuell sind. Wir haben uns daher für eine monatliche Herausgabe unserer Gemeindenachrichten, in einem neuen Gewand mit neuem Namen entschieden.

So wurde aus dem Kirchgemeinde Bote das Chileblatt. Unser Aktuar Thomas Lüders hat das Layout gestaltet und für die Inhalte sind Pfarrer Gottfried Spieth, die Präsidentin Brigitta Lampert und weitere Mitarbeiter verantwortlich.

Das Chileblatt liegt zukünftig im Kirchgemeindehaus und in der Stadtkirche aus und wird, gemäss Ihrer Rückmeldung, per Post oder Email verschickt. Und natürlich steht er auch auf unserer Internetseite zum Herunterladen bereit.

Änderungswünsche in der Zustellung teilen Sie uns bitte direkt oder per Formular mit. [bl]

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Chileblatt Januar 2020 1.37 MB 27 downloads

Erstausgabe des Chileblattes Januar 2020 ...
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Anmeldetalon Chileblatt 48.53 KB 9 downloads

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Info für neuen Kirchgemeindeboten

Info für neuen Kirchgemeindeboten

Im August 2004 veröffentlichte der damalige Gemeindepfarrer Dietrich Henn folgendes Eingangswort in unserem Kirchgemeinde-Bote:

„Hoffentlich gut erholt von einem ereignisreichen ersten Halbjahr, gehen wir nach diesen Sommerferien mit „Schwung und guter Laune“ zurück an unsere Arbeit, in den Alltag der Schule, in das Kirchgemeindeleben. Aber auch Neues wartet auf uns! Der nun hier vorliegende erste „Kirchgemeinde-Bote“ möchte die Kirchgemeinde- und Stadtbürger Diessenhofens über das evangelische Kirchgemeindeleben fortan informieren….“

Also genau seit 15 Jahren werden vierteljährlich unsere gemeindeeigenen Informationen in der Form dieses kleinen Heftchens herausgegeben. Es waren ereignisreiche Jahre mit interessanten Dokumentationen. Rückblicke, Hinweise auf Veranstaltungen, mit Rätseln für Kinder und Erwachsene und anderem mehr. Die Kirchenvorsteherschaft weist nun im Jahr 2019 in einer ersten Information darauf hin, dass der Kirchgemeinde-Bote in dieser vorliegenden Ausgabe und mit dieser Auflage finanziell nicht mehr tragbar ist. Dass wir dieses Heft als Streusendung an alle Haushaltungen im Städtli herausgaben, statt adressiert, hatte den Grund, dass es uns günstiger kam. Dies jedoch kam nicht bei allen gut an und ausserdem ist die grosse Auflage trotzdem recht kostenintensiv. Die Einen lesen es gerne, bei vielen aber landet es umgehend im Altpapier.

Wir stellten uns die Frage: Was tun um uns finanziell zu entlasten? Wie gelangen aktuelle Informationen an diejenigen, die es auch wirklich schätzen?

Unser Versuchsprojekt würde folgendermassen lauten:

Monatlich erstellen wir ein Info-Blatt.

  • Grösse: Ein Blatt A4 im Broschürendruck mit Veranstaltungsüberblick für einen Monat.
  • Datum der Herausgabe: Mitte des Vormonates.
  • Bezugsorte: Stadtkirche und Kirchgemeindehaus. Selbstbedienung!
  • Auf Wunsch: Zusendung an gewünschte Adresse.

Lassen Sie es uns wissen, wie Sie über diese Änderung betreffend Kirchgemeinde-Bote denken.

Geplant wäre diese Änderung auf Anfang Jahr 2020.

Geben Sie uns Ihre Meinung bitte nur schriftlich bekannt an: Evangelische Kirchgemeinde, Sekretariat, Kirchgasse 1, 8253 Diessenhofen

Herzlichen Dank

Ihre Kirchenvorsteherschaft