Generation Church diskutiert Wendepunkte und Neuansätze
Die Diessenhofer Stadtkirche bildete am vergangenen Sonntag, 30. Juni die Plattform für einen spannenden Abend der Generation Church: Gastredner Josha Kuhn (Rheinau ZH), selbst im Städtli aufgewachsen, machte „Mut zur Veränderung“. Lieder, Musik und farbige Lichteffekte sorgten für eine Stimmung, die diesem Anlass mit seinem originellen Zuschnitt und hohen Informationswert angemessen war.
Reinheit der Gesinnung
Der Prediger berichtete von seinen Erfahrungen als Programmierer. Die beruflichen Kenntnisse brachte er in Beziehung zum Thema des Abends: Sowohl in der Computer-Branche als auch im kirchlichen Zusammenleben brauche es einen ständigen Schub der Erneuerung, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Dies untermauerte Kuhn, indem er auf den barmherzigen Samariter (Lukas 10, 25-37) einging. Diese Geschichte erzählte er nicht – wie sonst üblich – aus der Mitleids-Perspektive des halbtot zusammengeschlagenen Opfers, sondern aus dem Blickwinkel des Priesters und Tempeldieners, die vom Jerusalemer Gottesdienst kamen und vorübergingen. Wie Kuhn ausführte, handelten diese beiden nicht aus Nachlässigkeit oder Verachtung so kühl abweisend, sondern aus Sorge um ihre gottesdienstliche Reinheit, die es ihnen verbot, mit offenen Wunden und Blut anderer Menschen in Kontakt zu kommen. Die beiden Gottesmänner hätten ihre religiöse Gesinnung, die auf überlieferten Gesetzestexten des Alten Testaments beruhte, als das höchste Gut ihres Lebens angesehen, dem absolut Folge zu leisten sei – unabhängig von den Folgen ihres Tuns und Lassens. Eine wichtige Rolle habe dabei gespielt, dass die Ämter des Priesters und Tempeldieners genau jenen altehrwürdigen jüdischen Familien vorbehalten waren, deren traditionelle Rituale ausserhalb jeder Diskussion standen.
Verantwortung für die Gemeinschaft
Im Schlussabschnitt fragte Kuhn, ob und wie oft auch in heutigen Landes- und Freikirchen die Tradition über die Mitmenschlichkeit triumphiere? In früher Jugend erlernte Regeln und Prinzipien würden allzu oft den Versuch blockieren, vorurteilsfrei auch einmal alternative Lösungswege auszuprobieren. Weil es weniger anstrengend sei, gehorche man lieber der Macht der Gewohnheit und bleibe auf eingefahrenen Gleisen. Kuhn jedoch ermunterte die Zuhörerinnen und Zuhörer, sich aufzuraffen, Barrieren abzubauen und Schranken zu öffnen. Auf diese Weise finde man Wege zum Mitmenschen – und zwar unabhängig von dessen Eigenart, die womöglich anfangs noch hinderlich im Wege stand.
Im Anschluss an Predigt, Fürbitte, Unser Vater und Segen erging herzliche Einladung zum Heiligen Abendmahl. Wer wollte, konnte sich dabei persönlich segnen lassen. Hernach fand ein feiner Apero lebhaften Zuspruch, woraus sich lang anhaltende Gespräche ergaben, die die Botschaft des Abends vertieften. Der nächste Anlass im Format „Generation Church“ ist am 25. August mit einer Predigt von Pfarrer Gottfried Spieth zu dem Thema: „Gott ist Familie“.
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