Ökumenischer Suppensonntag im Städtli
Buntes Programm
Am vergangenen Sonntag erlebte der Bezirk Diessenhofen nach zweijähriger Corona-Pause endlich wieder den traditionell ökumenischen Suppensonntag. Dies geschah in der Stadtkirche in abwechslungsreicher Mischung aus festlicher Orgelmusik, einer Mundart-Lesung aus den Psalmen und zwei Wortbeiträgen über die urwüchsige Prophetengestalt des Elia, der von aufkommenden Frühlingsdüften überrascht wird. Es folgten solidarische Gebete für nahe und ferne Notleidende und alsdann in der Rhyhalle eine schmackhafte Suppe in glaubensfroher Gemeinschaft. Die Kollekte des Tages kam sozialmissionarischen Hilfsprojekten in der demokratischen Republik Kongo zugute, verantwortet von „Fastenopfer“ und „Brot für alle“.
Pfarrpersonen und kirchliche Mitarbeiter aus Diessenhofen, Schlatt und Basadingen-Schlattingen-Willisdorf führten diesen familiären Anlass in Zusammenarbeit mit Organistin Annedore Neufeld durch, die in ihren Improvisationen die Elias-Vertonung von Felix Mendelssohn-Bartholdy in berührender Weise anklingen ließ. Pfarrer Johannes Mathew war krankheitsbedingt verhindert und ließ herzliche Grüsse an die Festversammlung übermitteln. Pfarrer Rolf Röder und Pfarrerin Sabine Aschmann gestalteten Lesungen, Gebete und ein konfessionsübergreifendes gemeinsames Sprechen des apostolischen Glaubensbekenntnisses.
Harte Schicksalsschläge
Praktikant Martin Wieland stellte in bildgestützter Erzählung die Tragik des Propheten Elia vor Augen, der aus einem überwältigenden, freilich zugleich zwiespältigen Erfolg in tiefste Depression verfallen sei. Auch eine lange Pilgerreise zum Gottesberg Sinai habe seine Sinnkrise nicht überwinden können. Schliesslich sei ihm nichts anderes übrig geblieben, als sich in eine Gebirgshöhle zu verkriechen. Dieses Prophetenschicksal bezog Wieland auf die bekannte Situation unter jung und alt, die entsteht, wenn beklemmende Zweifel übermächtig werden: „Vor wem oder von was laufen wir davon? Vielleicht vor einem strafenden Gott? Welches falsche Bild von Gott treibt uns an?“ Dann verwies Wieland auf das stille sanfte Säuseln, worin dem Propheten zu guter Letzt doch noch gezeigt worden sei, wie liebevoll nahe Gott den glaubenden Menschen ist, um sie mit neuer Kraft auszurüsten. „Gott überrascht uns mit dieser ungewöhnlichen Begegnung“, lautete die Schlussfolgerung.
Frühlingshafter Lufthauch
Diesen samtweichen Lufthauch nannte Pfarrer Gottfried Spieth in seiner anschliessenden Predigt einen „Kuss der göttlichen Liebe“ und verglich ihn mit dem Frühlingswehen, das uns umgibt. Dabei zitierte er ein Gedicht von Eduard Mörike: „Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte.“ Offenbar habe es der Schöpfer Himmels und der Erde darauf angelegt, seine unendliche Allmacht ausgerechnet in weichen, sanften Formen zur Entfaltung zu bringen. Dies sei ein überraschender göttlicher Schachzug und Umschaltvorgang. „Wenn Gott kein reinigendes Sturmgewitter über diese Welt losbrechen lässt, wenn er weder in Blitz noch Donner zu finden ist, begegnet er uns aber umso eindringlicher in einem täglichen fünfminütigen Schweigen für den Frieden“, betonte Spieth.
Es folgte der Ratschlag, sich täglich einer solchen kurzen Gebetspause auszusetzen. Denn das ziehe Kreise. Erst täten dies einzelne Personen, dann Gruppen und Gemeinden und hernach womöglich die ganze Welt – mit ungeahnten Segensfolgen. „In der Stille begegnen dir stärkste Gotteskräfte auf langsame, geduldige, nachhaltige Art und Weise“, lautete der Predigtschluss mit Bezug auf ähnlich gelagerte Gedanken von Pastor Dave Jäggi anlässlich der Premiere der Diessenhofer Generation Church vor drei Wochen.
Gemeinschaftsfördernde Mahlzeit
An den Gottesdienst schloss sich das Suppen-Essen in der Rhyhalle an, das die katholischen und reformierten Besucherinnen und Besucher zu einem frühlingshaft-fröhlichen Miteinander vereinte. Eine schmackhafte Gemüsesuppe war von Mitgliedern der reformierten Diessenhofer Kirchenvorsteherschaft unter Leitung von Präsidentin Jael Mascherin zubereitet worden. Die diesjährigen Konfirmandinnen und Konfirmanden servierten diese köstliche Fastenspeise mit jugendlicher Freundlichkeit. Bei Kaffee und Kuchen, von fleissigen Gemeindegliedern gebacken und dargeboten, klang der lebensdienliche und hoffnungsfrohe Anlass in den sonntäglichen Nachmittagsstunden aus.
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